5. Dezember 2014

Danke

1000

Gestern war es soweit: nach über einem Jahr hat sich der 1000. Besucher auf meinen Blog verirrt.
Wahrscheinlich ist das ziemlich wenig Traffic für einen Blog, aber die Zahl 1000 macht doch schon etwas her. Ich hoffe, dem/der einen oder anderen hat gefallen, was er oder sie hier gelesen hat.

Zeit zum Feiern. Foto: jgojtan/pixabay.com


6. November 2014

Kindergeschichte

Fuchsia ist fuchsteufelswild

  
Rotfuchs. Kaz/pixabay.com    



Fuchsia ist fuchsteufelswild. Der Tag hatte schon furchtbar begonnen. Nachdem sie aus ihrem Bau gekrochen war, hatte sie sich auf die Jagd gemacht. Sie saß im hohen Gras und wartete auf Beute. Der Wind raschelte in den Blättern der Bäume und trug den Geruch einer Feldmaus zu Fuchsias Nase. Doch als sie gerade zum Sprung ansetzen wollte, kreischte über ihr am Himmel ein Adler und die Maus machte sich vom Acker. Fuchsia trabte wütend zurück in den Wald. Der Adler hatte nicht nur die Maus verscheucht, sondern auch Fuchsia. Denn sie war eine kleine Füchsin und konnte deshalb auch zur Beute des Adlers werden. Mit knurrendem Magen lief sie zwischen den bemoosten Baumstämmen her und steuerte am Ende des Waldes auf eine Wiese zu, von der sie wusste, dass dort ein Pflaumenbaum mit reifen Früchten stand. Sie hörte die Wespen surren. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die reifen Pflaumen schon vom Baum gefallen waren und nun essbereit auf dem Boden lagen. Fuchsia wechselte in den schnellen Trab. Sie biss genüsslich in die erste Pflaume, die sie fand und spuckte sie direkt wieder aus. „Pfui“! Die ist ja total verdorben und sauer!“ keckerte sie empört. Und auch alle anderen Pflaumen an denen sie roch, waren ungenießbar. 

 

Am Abend

So war der Nachmittag zu Ende gegangen und jetzt als die Sonne langsam untergeht, ist Fuchsia immer noch wütend. Ihr Magen knurrt so sehr, dass sie nicht bemerkt, dass sich ihr ein Luchs nähert. Auch Luchse können jungen oder kleinen Füchsen gefährlich werden. Fuchsia beschließt sich Luft zu machen. Die Wut drückt so stark in ihr, dass sie es kaum aushält. Sie sammelt alle Wut aus ihrem Bauch und bellt so laut sie kann, damit die ganze Wut verschwindet. „Wow-wow-wow-wooooohhhw!“. Der Luchs, der nur zwei Meter von Fuchsia entfernt in einem Himbeerstrauch lauert, bekommt einen riesigen Schreck. Er rennt so schnell er kann fort. Fuchsia dreht sich um. Sie sieht aber nur die immer noch wippenden Zweige des Himbeerstrauches. „War da wer?“, fragt sie mehr sich selbst als jemand anderen. Doch aus dem Strauch kommt keine Antwort.
Trotz des lauten Gebells, ist die Wut aus Fuchsias Bauch nicht verschwunden. Sie scheint sich sogar überall auszubreiten. „Vielleicht hilft Schlaf“, denkt Fuchsia und läuft zu ihrem Bau zurück. Als sie dort ankommt, traut sie ihren Augen nicht. Der Eingang zu ihrem Bau ist verschüttet. Vor Wut rennt Fuchsia blindlings los. Sie rennt und rennt und rennt. Bis sie über einen Ast stolpert und vor die Pfoten des weisen Dachs fällt. 

Der weise Dachs

„Fuchsia, was ist los?“, fragt der Dachs besorgt. Fuchsia schüttelt sich Erde vom Fell und steht wieder auf. „Ich bin so furchtbar wütend, Dachs. Fuchsteufelswild!“, antwortet Fuchsia. „Aber was ist denn passiert?“ „Meine Beute ist mir weggelaufen, die Pflaumen waren sauer und der Eingang zu meinem Fuchsbau ist verschüttet.“ „Aber wegen solcher Kleinigkeiten, musst du doch nicht so wütend sein“, beschwichtigt sie der Dachs. „Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist, aber was soll sonst der Grund sein“, seufzt sie traurig. „Komm mit in meinen Bau. Ich werde dich dort untersuchen“, schlägt der weise Dachs vor. Fuchsia drängt die Wut beiseite und folgt dem Dachs in seinen gemütlichen Bau. Fuchsia legt sich in eine Mulde aus Moos und der Dachs hört ihren Bauch ab. Denn Fuchsia hat ihm gesagt, dass die Wut dort am schlimmsten ist. Der Dachs hört ganz genau hin. Als er fertig ist, streichelt er Fuchsias Bauch und erklärt ihr: „Die Wut in deinem Bauch kommt von einem Fuchsbandwurm. Der wütet in dir und verursacht deine Wut. Nicht die kleinen Missgeschicke sind es gewesen, sondern der kleine Übeltäter in dir.“ Fuchsia ist erleichtert, dass sie weiß woher die schlimme Wut in ihr kommt. Aber sie hat auch Angst wegen des Wurms. „Was kann man denn gegen den Wurm machen?“, fragt sie den Dachs. Zum Glück ist der Dachs schlau und kennt sich mit vielen Krankheiten aus. „Ich habe hier eine Kräutermixtur für dich. Die trinkst du gleich und dann schläfst du. Und wenn du morgen wieder aufwachst, ist deine Wut bestimmt verschwunden“. Fuchsia wälzt sich noch eine zeitlang unruhig hin und her bis sie endlich einschläft.

Der Wurm ist fort

Am nächsten Morgen schlägt Fuchsia die Augen auf. Sie schaut im Bau umher, kann den Dachs aber nicht entdecken. Sie hört in sich hinein. In ihrem Bauch ist es ganz ruhig. Die Wut scheint verschwunden zu sein. Sie steckt den Kopf aus dem Bau und sieht den Dachs. Er sitzt auf der Wiese und hat Frühstück gemacht. Fuchsia läuft zu ihm hin und setzt sich. Der Dachs hat süße Pflaumen gesammelt, die sie jetzt zusammen essen. „Deinen Bau habe ich auch freigeräumt“, erzählt der Dachs. „Und was macht deine Wut, Fuchsia?“ fragt er. „Die ist verschwunden“, ruft Fuchsia freudestrahlend. Genüsslich frühstücken die beiden weiter. Fuchsia ist dank des Dachses nicht mehr fuchsteufelswild, sondern geradezu fuchsengelsruhig.

5. November 2014

Backen mit Dinkel

Rezept

Dinkel-Laugenbrötchen

Da es schwierig ist Gebäck ohne Weizenmehl zu bekommen, bleibt einem nichts anderes übrig als selbst zur Ruhrschüssel zu greifen, um seinen Hunger auf bestimmte Teigwaren zu stillen. 
Gestern habe ich deshalb Dinkel-Laugenbrötchen gebacken.

 

Nachher

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ihr braucht für 6 Stück:
250 g Dinkelmehl
1 Tl Salz
1 El Zucker
1/2 Päckchen Trockenhefe
125 ml Wasser, lauwarm
10 g weiche Margarine
Salz, Mohn oder Sesam zum Bestreuen

Für die Lauge braucht ihr:
1l Wasser
2 Tl Salz
50 g Natron

Zubereitung:
Alle trockenen Zutaten in einer Schüssel vermischen, dann das Wasser und die Margarine zugeben und alles zu einem elastischen Teig verkneten. Eine Stunde im Warmen gehen lassen. Wenn die Zeit um ist, teilt ihr den Teig in 6 Teile und formt runde Brötchen daraus. Diese lasst ihr auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech weitere 20 Minuten gehen. Jetzt kocht ihr in einem großen Topf das Wasser zusammen mit dem Salz und dem Natron auf. Dann gebt ihr die Brötchen (so viele wie in den Topf passen ohne sich zu stören) in den Topf und dreht sie nach einer Minute um. Nach einer weiteren Minute könnt ihr sie herausholen und wieder auf das Blech legen. Dann müsst ihr sie nur noch kreuzförmig einschneiden und mit Salz, Mohn oder Sesam bestreuen. Anschließend kommen die Teiglinge für 20-25 Minuten in den Ofen. (Ober-/Unterhitze 200°C).

Vorher



4. November 2014

Der Star unter den Vögeln

Vogelportrait

Gepunktetes Stimmwunder: Der Star

Man könnte ihn für eine Amsel halten, wäre er nicht kleiner und würde er im Herbst, nach der Mauser, nicht dieses markante, gepunktete Gefieder zur Schau tragen: der Star.
Bei genauerem Hinsehen ist aber zu erkennen, dass er gar nicht gepunktet ist. An jeder Feder sitzt unten ein kleiner, hellerer Fleck, die in ihrer Gesamtheit das Punktemuster ergeben.
Doch nicht nur optisch macht der Piepmatz etwas her. Er ist auch stimmlich voll auf der Höhe. Zusätzlich zu seinen „normalen“ Lauten kann der Star auch Stimmen, Umgebungsgeräusche und sogar Handyklingeltöne nachahmen. Früher wurde er deshalb gerne als Haustier gehalten, dem man Wörter beibrachte. Allerdings wurde er auch gegessen.

Heutzutage zählt der Star zu den weltweit am häufigsten vorkommenden Vögeln. Unsere heimischen Stare machen sich vor Einbruch des Winters auf den Weg in den Mittelmeerraum, um dort zu überwintern. Stare aus nördlicheren Gebieten überwintern bereits in Südwestdeutschland.
Die steigenden Temperaturen beeinflussen auch das Verhalten der Vögel. Bevor es in großen Schwärmen auf die Reise geht, treffen sich die Vögel in Baumkronen zu Schlafgemeinschaften und fressen sich zusammen an Beeren und Samen satt.

Solch ein Schauspiel konnte ich vergangene Woche an unserer Hauswand bestaunen. Dort wächst wilder Wein, dessen Blätter mittlerweile den Garten zieren. Deshalb sind seine kleinen Fruchtstände für die gefiederten Flugkünstler gut zu erreichen und sie machten sich in Scharen darüber her.
Wenn sie nicht gierig die Beeren verschlingen, sitzen sie in der Krone einer hohen Birke oder bevölkern das kleine Rasenstück im Garten. Im Februar sollen sie aus ihrem Winterquartier zurückkehren. Mal sehen, ob sie dann bei uns wieder einen Stop einlegen.

Stare fressen Weinbeeren an der Hauswand


Drei starke Star-Fakten

1. In Deutschland konnte ein Starenalter von 21 Jahren und vier Monaten belegt werden.

2. In den Jahren 1950–1980 wurden Stare aufgrund der durch sie verursachten Fraßschäden an Obstplantagen massiv bekämpft. Mehrere Millionen Stare wurden mit Gift oder Dynamit getötet.

3. Starendamen finden diejenigen Männchen am attraktivsten, deren Gesang am variantenreichsten ist und die dabei die größte Ausdauer haben.

14. Oktober 2014

Chaos in Kopenhagen

Jesper Stein: Unruhe - Der erste Fall für Kommissar Steen


Emma öffnet eine Schublade und wundert sich, wieso der schlafende Mann so kalt ist.
Bevor noch etwas Schlimmeres passiert, nimmt Axel Steen, Ermittler im Kopenhagener Morddezernat, seine kleine Tochter an die Hand und führt sie aus dem Leichenschauhaus.


Solche Zwischenfälle passieren Axel Steen öfter. Denn obwohl er seine Tochter abgöttisch liebt, kommt er, wenn er sich an einem Fall festgebissen hat, nicht davon los. Seit ihn seine Ehefrau verlassen hat, sieht er seine Tochter nur noch alle zwei Wochen. Eines der großen Probleme des rauen Polizisten. Sein zweites ist seine panische Angst, sein Herz könnte aufhören zu schlagen. Nicht nur in Stresssituationen, sondern auch in der Nacht, weshalb an Schlaf für ihn meistens nicht zu denken ist. In seinem ersten Fall herrscht Chaos in der dänischen Hauptstadt. Der geplante Abriss eines Jugendzentrums hat Teile der Bevölkerung so aufgebracht, dass es immer wieder zu Straßenschlachten zwischen der Polizei und den Abrissgegnern kommt. In einer besonders unruhigen Nacht, wird auf einem Friedhof in der Nähe der Unruhen eine Leiche gefunden - gekleidet wie ein Linksautonomer. Schnell gerät die Polizei unter Verdacht. Steckt ein wachhabender Polizist hinter dem Mord? Axel Steen ermittelt lieber ohne seine lästigen Kollegen und arbeitet mit der Presse zusammen. Das bringt ihm bei seinen Vorgesetzten großen Ärger ein, doch stößt er auch vor seinen Kollegen auf eine heiße Spur. Als Steen entdeckt, bei wem es sich um den Toten handelt, stehen auch schon Kollegen der Spezialeinheit PET auf der Matte und funken ihm dazwischen. Höhere Interessen müssten gewahrt werden. Etwas, das Axel Steen auf den Tod nicht ausstehen kann. Doch nicht nur die Spezialeinheit stört seine Ermittlungen: Die Frau des Ermordeten ist ein ehemaliger One-Night-Stand und der Tatverdächtige ein Erzfeind Steens.

Der Autor Jesper Stein verwendet viel Zeit für die Erzählung der Geschichte. Die Aufklärung des Falls nimmt dagegen nur einen kleinen Teil des Buches ein. Dies ist aus meiner Sicht das größte Manko des Romans. Ansonsten handelt es sich um einen „bodenständigen“ Dänemark-Krimi mit einem typisch derben Kommissar, dessen Angst vor einem Herzversagen, nicht sein größter Fehler ist. Auch wenn mich das Buch nicht enthusiastisch zurücklässt, werde ich mir den zweiten Fall, der im Januar 2015 erscheint, dennoch zu Gemüte führen. 

Jesper Stein, Unruhe – Der erste Fall für Kommissar Steen, Kiepenheuer&Witsch, 2013, 476 Seiten

1. September 2014

Rauchverbot

Herbst des Lebens 

Blätter fliegen, Regen fällt
in der grauen, bunten Welt.
Igel rascheln, Würmer krauchen.
Hans steht draußen und will rauchen

Winde wehen, Zweige gehen.
Zigarette in der Hand,
lehnt er an der Häuserwand.

Bäume wanken, Drachen steigt
Feuerzeug sich zur Zigarette neigt.
Licht geht an, Frau kommt raus,
da ist es mit dem Rauchen aus.

Herbst, das ist die Zeit,
wo der Hans dem Streit geweiht,
denn die Frau, die ist schlau,ertappt den Mann, wo sie kann!


Foto: PixelAnarchy/pixabay.com




13. August 2014

Der Geruch von Lavendel und verbranntem Fleisch

Rezension

Cay Rademacher: Mörderischer Mistral


Der Mistral kann zur tödlichen Gefahr werden, wenn er dem Boden Feuchtigkeit entzieht und dadurch, vor allem in der Provence, die Waldbrandgefahr erhöht. Im ersten Provence-Krimi des Journalisten und Autors Cay Rademacher wird der Mistral zwar gefährlich, doch der Mörder ist er nicht. 

Foto: LSC/pixabay.com
Der Duft von Lavendel und Thymian, eine historische Ölmühle, zirpende Zikaden. Es könnte so schön sein in der Provence, wenn Capitaine Roger Blanc nicht zwangsweise dorthin versetzt worden wäre. Mit seinen 'Pariser' Augen sieht er jedoch nur einen Haufen alter Steine inmitten einer Gegend, deren heiße Temperaturen nicht zum Aushalten sind. Hochgewachsen und blass passt er so gar nicht in diese Umgebung, mit ihren von der Sonne braun gegerbten Bewohnern, die alles etwas gemütlicher angehen. In der französischen Hauptstadt ist er als Ermittler erfolgreich gegen Korruption vorgegangen. Bei seinem letzten Fall wurde ihm dieser Erfolg allerdings zum Verhängnis. In die Einöde versetzt und von seiner Frau verlassen, ist der Kommissar, der mit seinen erwachsenen Kindern nur noch über Facebook Kontakt hat, mehr als deprimiert, als er in seiner neuen 'Heimat', dem kleinen Ort Gadet ankommt. Nach der ersten Nacht in seinem neuen Zuhause, das er von einem Onkel geerbt hat, wacht er gerädert auf. Ein Schlafsack auf einem alten Bettgestell ist schließlich nicht zu vergleichen mit seinem weichen Bett in Paris.

Auf der Polizeistation wird er zumeist von müden Augen begrüßt. Eine Ausnahme bildet sein neuer Vorgesetzter: Commandant Nicolas Nkoulou. Schon die erste Begegnung vermittelt Blanc mit wem er es zu tun hat – mit einem Paragrafenreiter, der ganz nach oben will. Als Blanc den Kollegen Marius vorgestellt bekommt, scheint der provenzalische Albtraum perfekt: Ein untersetzter Mitte 50-Jähriger, der aus allen Poren nach Wein stinkt, ist sein neuer Partner. Einziger Lichtblick ist die junge Computerspezialistin Fabienne, deren wacher und neugieriger Blick nicht so wirklich in das schläfrige Umfeld passt. Um das neue 'Dreamteam' der Polizei zu beschäftigen, weist Nkoulou ihnen einen Mordfall auf der hiesigen Müllkippe zu. Ein Mann wurde mit einer Kalaschnikow erschossen und anschließend verbrannt. Jeder hier aus der Gegend weiß was das bedeutet: eine Abrechnung unter Drogendealern aus Marseille. Nach der Begutachtung des Tatorts würden der neue Capitaine und Marius den Fall an die Kollegen in Marseille abgeben und den Rest des Tages an einem schattigen Plätzchen mit einem Glas Wein verbringen. Zu Marius' Bedauern kommt es anders. Von der verbrannten Leiche ist nicht mehr viel zu erkennen, doch die goldene Kette des Toten verrät Marius um wen es sich bei dem Opfer handelt: einen Einheimischen, dem Marius schon lange auf den kriminellen Fersen ist.

Anstelle einen Routinefall an Marseille abgeben zu können, muss sich das neue Ermittlerduo beweisen. Während sich Roger Blanc direkt an die Arbeit macht, zögert Marius. Ein Vorfall vor etlichen Jahren, in dem das jetzige Opfer der Täter war, macht Marius immer noch zu schaffen. Er konnte dem Täter nie etwas nachweisen. Eine Niederlage, die sein Selbstvertrauen zerstörte und seine Liebe zum Roséwein (auch im Dienst) erwachen ließ. Bei ihren Ermittlungen statten Roger und Marius einigen Bewohnern der Gegend, die Kontakt zum Opfer hatten, einen Besuch ab. Selbst lokale Größen müssen sie in ihre Ermittlungen einbeziehen. Doch außer der Tatsache, dass niemand den Ermordeten leiden konnte, finden sie nicht viel heraus. Dazu kommt, dass der Capitaine oft auf sich alleine gestellt ist, weil Marius nur unregelmäßig und wenn, dann vollkommen derangiert, auf dem Präsidium aufkreuzt. Ein zweiter Todesfall bringt noch mehr Verwirrung in die polizeilichen Recherchen. Als Blanc im Laufe des Falls auf die zuständige Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre trifft, scheinen die Verstrickungen vollends undurchdringbar: sie ist die Frau des Politikers, der Blancs Versetzung veranlasst hat. Zum Ende der Geschichte kommt dann auch der berüchtigte Mistral auf. Und dieser weht Capitaine Roger Blanc auch den Täter vor die Nase.

Fazit: Französische Krimis - ihre Titel klingen ähnlich, ihre Fälle unterscheiden sich, und auch die Landschaften in denen die Verbrechen begangen werden. In 'Mörderischer Mistral' ist die Provence der Schauplatz zweier Verbrechen. Dennoch können diese Gräueltaten der Schönheit des Landes nichts anhaben. Der Kommissar ist, wie viele seiner Kollegen, eher ein Eigenbrötler. Zum Glück sind auch die anderen Figuren, vor allem sein Partner Marius, interessant gestaltet und nehmen genug Raum in der Geschichte ein. Dass auch dieser Kommissar ohne starken Kaffee vor die Hunde zu gehen scheint und natürlich nicht umhin kommt mit der attraktivsten Frau um ihn herum eine 'Beziehung' einzugehen, tut dem Buch allerdings keinen Abbruch. Wer Frankreich-Krimis mag, dem wird auch dieser Roman gefallen.

31. Juli 2014

Schüsse in den Salinen

Rezension

Jean-Luc Bannalec: Bretonisches Gold

Wir streuen es auf unser Frühstücksei, geben eine Prise an den Kuchenteig: Salz, ein alltägliches Lebensmittel. Im dritten Buch von Jean-Luc Bannalec (Pseudonym) wird Salz allerdings zu dem bestimmenden Faktor des Kriminalfalls.

Commissaire Dupin wurde von der Journalistin und Bekannten Lilou Breval gebeten, sich ein paar mysteriöse Fässer in den Salinen auf der Guérande-Halbinsel anzuschauen. Obwohl dieser Teil der Bretagne nicht mehr zu seinem Département gehört, begibt sich Monsieur le Commissaire auf die Suche. Doch statt die Fässer zu finden, wird er beschossen und muss sich in einem Verschlag verstecken. Die Angreifer verschwinden, ohne dass Dupin sie zu sehen bekommt. Weil er fremdes Territorium betreten hat, wird der kauzige Kommissar zur Zusammenarbeit mit der toughen Kollegin Rose gezwungen. Die Kommissarin ist nicht nur geradeheraus, sondern auch ein ausgesprochener Bleifuss. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten raufen sich die beiden zusammen. Müssen sie doch in einem Mordfall ermitteln, da Lilou am nächsten Tag tot aufgefunden wird.

Das Salz wird zum Dreh-und Angelpunkt des Falls. Die Journalistin hatte bereits Artikel zu dem Thema geschrieben und schließlich wurde der Kommissar in den Salinen angeschossen. Doch die Protagonisten in der Produktion des kostbaren Fleur de Sel, die Paludiers (Salzbauern), die Kooperative und der Großkonzern Le Sel, sind mehr als verschwiegen. Erst nach und nach stößt das Ermittlerduo auf Zusammenhänge, die Licht ins Dunkel bringen. Der Selbstmord eines Verdächtigen scheint den Fall zuerst aufzuklären, doch die Verstrickungen werden immer dichter.

Der neueste Fall von Commissaire Georges Dupin schmeckt nach Meer. Neben dem spannenden Mordfall, wird der Leser in die Welt des Salzes eingeführt. Auch die bretonischen Eigenheiten kommen nicht zu kurz, die den Pariser Kommissar mittlerweile aber gar nicht mehr erstaunen. Wenn am Ende des Krimis dann auch noch das vermutete und allgegenwärtige Mordmotiv auf den Kopf gestellt wird, ist der Leser nicht nur kriminalistisch verwöhnt, sondern läuft auch direkt zum nächsten Supermarkt, um sich einen Vorrat an Fleur de Sel zu sichern.

26. Juni 2014

Fußball-WM 2014

KIKA für Fußballfans

Foto: tpsdave/pixabay.com
Die Vorrunde der Weltmeisterschaft in Brasilien ist fast zu Ende. Auch wenn ein paar müde Kicks dabei waren, war es doch nie langweilig. Was daran liegt, dass Fußball immer noch von Menschen gespielt wird. Trotz Torlinientechnik und Freistoßspray, die die eine oder andere Brisanz aus dem Spiel nehmen können, bleibt es emotional, und Fehlentscheidungen- und verhalten nicht aus. 

So begann das Turnier mit einem Eigentor der Gastgebermannschaft. Das Bein am falschen Platz, zur falschen Zeit und schon ist das Malheur passiert. Da kann man nichts machen, auch nicht technisch. Es wäre möglich den Spieler auszuwechseln, aber selbst dem nächsten kann das gleiche passieren. Da ist es mit den Linienrichtern schon einfacher. Zwei für Mexiko nicht gegebene Tore, kosteten den Linienrichter, der zwei mal auf Abseits entschied, den Job. Jedenfalls für den Rest der WM. Bleibt zu hoffen, dass sein Ersatzmann nicht schielt. Probleme mit den Augen scheinen aber auch die Schiedsrichter zu haben. Vielleicht liegt es am Schweiß, der ob der unsäglichen Hitze in Brasilien, den Referees in die Augen tropft. Da kann man schon mal die gelbe mit der roten Karte verwechseln, wie im Falle des mexikanischen Schiedsrichters Marco Rodriguez im Spiel Uruguay gegen Italien. „Dracula“, so der Spitzname des Mexikaners, sollte in der Partie aber als andere Person in Erscheinung treten. Luis Suarez, der mit gerade mal 27 Jahren immer noch kraftvoll zubeißen kann, entschied sich, seinen Frust - zum wiederholten Male - per Beißattacke von der Seele zu kauen. Doch ob nun beißen oder treten, viel Unterschied machte das schon damals im Sandkasten nicht. So entschied sich der Uruguayer Maxi Pereira dafür, seinem Ärger mit einem gekonnten Schienbeintritt gegen Campbell Luft zu verschaffen. Ist der Ball nunmal weg, muss das Bein des Gegners herhalten. Für die „Opfer“ ist das sicherlich nicht lustig, für den Zuschauer schon eher.

Kindergarten-Millionäre

Erwachsenen Millionären beim Hauen und Stechen zuzuschauen wohnt ein gewisser Zauber inne, wie Kindern, die sich gegenseitig mit der Sandschippe auf den Kopf hauen. Wenn dann noch Neymar nach jeder gesungenen, brasilianischen Hymne mit Pipi in den Augen auf dem Platz steht, bin ich mir sicher beim Kinderfernsehen gelandet zu sein. Das würde auch das überdimensionale, flauschige Gürteltier erklären, das immer mal wieder auf dem Platz auftaucht und sogar singt. Doch zurück zu den Menschen. Heute treffen zwei Baden-Württemberger aufeinander. Nicht auf dem Platz, sondern am Spielfeldrand. Jürgen Klinsmann und Joachim Löw stehen sich als Trainer gegenüber. Eine Schlacht mit Schwarzwälder Kirschtorte scheint aber eher ausgeschlossen. Dafür sind die beiden wirklich zu alt. So bleibt nur auf ein spannendes Spiel zu hoffen, wenn schon nicht fußballerisch, dann vielleicht auf Foul- oder Schiedsrichterebene.

20. Juni 2014

Fronleichnamskirmes Oberhausen

Rund und bunt

 

Jedes Jahr auf's Neue, jedes Jahr fast dasselbe. Bis auf wenige Ausnahmen bei den Fahrgeschäften, bleiben die Stände auf der Fronleichnamskirmes in Sterkrade immer gleich. Am Riesenrad gibt es Schmalhaus-Eis, am Kleinen Markt steht die Belgische Pommesbude und am Bahnhof der Käsespezialitätenstand. Wer auf den Gedanken kommt, das Kirmes für mich vor allen Dingen essen und noch mal essen bedeutet, der hat fast recht. Da mir die meisten Fahrgeschäfte den Magen umdrehen - außer die Wildwasserbahn und das Kettenkarussel, die mir immer wieder den größten Nervenkitzel des Jahres bescheren - habe ich es eher auf die Atmosphäre und das leibliche Wohl abgesehen. Die angesagtesten Hits des Jahres schallen aus den Lautsprecherboxen und die Stimmen der Sprecher, die die nächste Runde ankündigen, hören sich bei jedem Karussell gleich an.
Vor den Losbuden liegen tonnenweise Nieten und bilden einen weichen Teppich zwischen den zerbrochenen Flaschen und zertretenen Bratwürstchen. Es ist so voll, dass man nur schleichend vorwärts kommt und die Mischung der Menschen ist einzigartig. So etwas sieht man nur an Kirmestagen. Der Aufpasser an der Geisterbahn, der aussieht als wäre er der selbigen entsprungen, ist anscheinend im Ruhestand. Denn er steht nicht mehr dort, um die, aus der Geisterbahn kommenden, Wagen in Empfang zu nehmen und somit müssen die Besucher auf den letzten Schock verzichten. Die Existenz mancher Buden ist mir seit jeher schleierhaft: „Ihr Name auf einem Reiskorn“, der oben bereits erwähnte Imbiss mit den Käsespezialitäten und der „Lustige Kondome“-Stand. Trotzdem gehören sie dazu, wie immer an der gleichen Stelle. Unverzichtbar dagegen sind Bratwürstchen im Brötchen, Backfisch, gebrannte Mandeln, Lebkuchenherzen und Schokofrüchte. Ohne sie wäre die Kirmes keine Kirmes. Jedenfalls für mich nicht. Doch da gibt es für jeden sicherlich etwas anderes. Ein Highlight im Jahreskalender ist die Kirmes allemal. Denn dann geht es endlich mal rund. Ein Rummel ohnegleichen. Und jedes Jahr auch mit mir. 

Foto: HotelMonacoMuenchen/pixabay.com
 

11. Juni 2014

Biene Maja muss sterben

Das tödliche Paradies

Wie wir unabsichtlich Bienen töten.


Ein Garten voll blühender Blumen: der Traum eines jeden Gärtners und momentan vielerorts zu bestaunen. Die meisten, der in voller Blütenpracht stehenden Blumen, stammen wahrscheinlich aus einem Gartencenter und bilden damit ein für Bienen tödliches Paradies.
Denn wie eine kürzlich durchgeführte Greenpeace-Studie zu Tage förderte, sind viele Zierpflanzen mit Neonicotinoiden belastet. Stoffe, die für Bienen giftig sind und deren Verwendung in der Landwirtschaft von der EU temporär eingeschränkt wurde. In Deutschland nahmen die Umweltschützer in 19 Filialen von fünf verschiedenen Baumarktketten Proben und ließen diese in einem unabhängigen Institut untersuchen. Greenpeace fand in 17 der 19 Proben für Bienen gefährliche Stoffe. Stiefmütterchen, Primeln, Lavendel und einige andere Pflanzengattungen enthielten aber nicht nur die bienengefährdenden Stoffe, sondern zum Teil auch Pestizide, die in Deutschland sogar verboten sind.

Damit Bienen trotzdem genug Nektar und Pollen finden, brauchen sie einen geeigneten Bienenschmaus. Ich habe im Mai in einem Blumenkasten Bio-Samen von Blumen gesät, die mittlerweile blühen und von vielen Bienen und Hummeln als Nektarbar genutzt werden.
Vielleicht bekommen die Bienen bei zu häufigen Besuchen einen Kater, aber sterben werden sie daran bestimmt nicht.



9. Mai 2014

Absage

Schade


Eine Absage erreicht seinen Emailaccount. Es ist die siebzigste oder auch die neunzigste.
Es ist egal. Absage bleibt Absage. Der Betreff kündigt das drohende Unheil noch nicht an.  
Schade.
 
Sonst könnte er direkt auf Löschen klicken und müsste sich nicht noch den unsäglichen Sermon durchlesen. Auch bei dieser Absage fragt er sich, ob bei der vorherigen abgeschrieben wurde.
Das Unternehmen ist anders, die Absage gleich. Doch auch wenn die Betreffzeile noch keinen Aufschluss gibt, die Anrede tut es sofort: Sehr geehrter. Wenn man ihn nicht will, ist er eine geehrte Person. Wie paradox. Oder wissen die Personaler, dass es eigentlich ein Glücksfall für ihn ist, dass sie ihn nicht nehmen, weil sie selber am liebsten dort nicht arbeiten würden? Das zu glauben, macht ein gutes Gefühl, aber dass dies der Fall bei neunzig Unternehmen sein soll, ist doch eher unwahrscheinlich. 
Schade. 

Aber was stand gleich noch mal in allen Absagen? Genau, ein noch besser geeigneter Bewerber, ein noch qualifizierterer Bewerber, ein noch passenderer Bewerber kommt für die Stelle infrage. Gibt es nicht immer jemanden der besser ist als man selbst? Das war schon so in der Grundschule beim Prickeln, am Gymnasium im Lesewettbewerb und an der Hochschule beim Abschluss. The winner takes it all.  
Schade.
 
Wie gut, dass die Unternehmen seine persönliche Qualifikation damit nicht bewerten. Betonen sie jedenfalls immer. Und so bleibt er auf dem Arbeitsmarkt liegen, wie Gemüse zweiter Wahl im Supermarkt. Selbst, dass er sich billiger verkauft, hilft nicht.  
Schade. 

Nach zwei Jahren merkt er auch, wie er langsam Schimmel ansetzt und ist froh darüber. So bildet sich eine Schutzschicht um ihn, die ihm ein bisschen hilft sich nicht als ganze Person abgewertet zu fühlen. Die erste Absage ist ein Mückenstich, die zwanzigste ein Messerstich und die neunzigste bringt ihn langsam dazu selber zur Machete zu greifen. Damit schlägt er sich durch den hohlen Phrasendschungel all der Absagen, um zu dem vorzudringen, was die Absage dem Wort nach sein sollte, etwas Gesagtes. In den bisherigen Absagen hat man ihm nichts gesagt. Man hat ihm nur etwas versagt - und zwar wie ein Individuum behandelt zu werden. 
Schade.

24. April 2014

Lammfromm


Diese beiden haben Ostern überlebt!

Zwei Lämmer grasen in den Ruhrwiesen.

 


3. April 2014

Sommer, Sonne, Eiskaffee

Rezept

Griechischer Café Frappé

Kein Roman um den griechischen Kommissar Charitos des Schriftstellers Petros Markaris kommt ohne ihn aus - Café Frappé. Das Getränk, das 1957 durch einen Zufall auf der internationalen Herbstmesse in Thessaloniki entstand, entwickelte sich zu einem der liebsten Getränke der Griechen.
Inspiriert durch das Buch, habe ich nach einem Rezept gesucht und es auch gefunden und ausprobiert. Das Ergebnis seht ihr hier:


Da heute die 24°C-Marke geknackt wird, könnt ihr das erfrischende Kaffeegetränk direkt ausprobieren. So geht's:

1. Einen gehäuften Löffel löslichen Kaffee in ein hohes Glas geben. Dann je nach Geschmack mit Zucker süßen. In Griechenland gibt es drei Varianten: ohne Zucker (sketo), mit einem (metrio) oder mit zwei Teelöffeln Zucker (gliko).

2. Maximal zwei Finger breit kaltes Wasser dazugeben. Mit einem Milchaufschäumer mixen bis der Schaum das Glas zur Hälfte ausfüllt.

3. Jetzt kann, wer mag, Milch (frische oder Kondensmilch) dazugeben. Süße Schleckermäuler nehmen Vanilleeis.

4. Eiswürfel hinzufügen und mit kaltem Wasser auffüllen. Strohhalm. Umrühren. Genießen.

11. März 2014

Gehse inne Stadt wat macht dich da satt?

Lecker

Currywurst - Die Königin der Pelle




„Bisse richtig down, brauchse wat zu kaun, ‘ne Currywurst!“ Nicht nur das Lied Currywurst von Herbert Grönemeyer, sondern auch das Deutsche Currywurst Museum und die Verwendung als Briefmarkenmotiv zeugen von ihrem Kultstatus.

Foto: kgberlin/pixabay.com
Ruhrgebiet ohne Currywurst? Das gibt es nicht! Dabei stammt die würzige Wurst ganz woanders her. Ob nun aus Berlin oder Hamburg, darüber streiten die Städte noch. Sicher ist allerdings, sie gehört zu den beliebtesten Fast-Food-Gerichten, egal in welchem Teil von Deutschland.

Dennoch wird sie regional unterschiedlich zubereitet. Die „Berliner Currywurst“ gibt es mit und ohne Darm. Die Wurst mit Darm ist eher eine Art Brühwurst. Nach dem Braten wird die Wurst in Stücke geschnitten, mit einer (kalten) Tomatensoße übergossen und mit Currypulver gewürzt. Die Currywurst aus dem Ruhrgebiet wird immer mit einer Bratwurst zubereitet, die in Stücke geschnitten und anschließend mit Currysoße übergossen wird. Mit Currypulver wird sie nur bestreut, wenn man „nachwürzen“ lässt. Im Ruhrgebiet gehören als Beilage „traditionell“ Pommes frites mit Mayonnaise dazu: so entsteht der sogenannte „Mantateller“. Currywurst gibt es überall zu kaufen. Im Imbiss, auf dem Weihnachtsmarkt, beim Stadtfest, vorm Stadion, im Freibad. In der Pappschale mit Pommesgabel serviert, ist sie der perfekte Snack für unterwegs. Aus deutschen Kantinen ist sie nicht mehr wegzudenken und selbst bei Starköchen kommt sie als Luxusvariante mit Blattgoldverzierung daher. Currywurst gehört im Ruhrpott einfach dazu. Am besten schmeckt sie draußen, wenn es noch kälter ist. Dann wärmt das Curry in der Soße besonders gut. Aber Currywurst ist nicht gleich Currywurst. Bei dem ersten Imbiss ist die Soße etwas süßer, beim zweiten ist mehr Currypulver enthalten und beim dritten schmeckt schon die Wurst ganz anders. Es besteht also keine Gefahr sich beim Currywurst essen zu langweilen. Wer auf den Geschmack gekommen ist, dem sei meine Lieblings-Currywurst empfohlen!

Zu probieren bei:

Der Frittenspezialist

Marktstraße 60
46045 Oberhausen



Unbedingt auch Pommes mit Mayonnaise dazu bestellen!






5. März 2014

Fastenzeit

Am Rande

Am Aschermittwoch ist alles vorbei...oder fängt neu an.


Heute beginnt die Fastenzeit. Viele Menschen können mit dem christlichen Hintergrund des Fastens nichts mehr anfangen - oder konnten es noch nie. Trotzdem verschwinden in vielen Haushalten wieder Schokolade, Kaffee und Zigaretten in der Schublade. Besonders beliebt ist auch das Internet-Fasten – statt fünf Stunden täglich nur noch eine im WorldWideWeb zu verbringen.
Die evangelische Kirche hat auch in diesem Jahr wieder ein spezielles Fasten-Motto:
Sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten. 
Sieben Wochen Zeit alte Gewohnheiten, aber auch Gemeinplätze zu hinterfragen.
Ein präsentes Beispiel: Alle dachten Spinat habe besonders viel Eisen, bis es jemand noch mal überprüfte und das Gegenteil herauskam.
Selber denken ist anstrengend, weil die Verlässlichkeit auf bisher Bekanntes wegfällt und vielleicht auch ein paar unbequeme Wahrheiten ans Tageslicht kommen. Es bietet aber auch die Chance uns von alltäglichem, antrainierten Ballast zu befreien, neue Ideen zu entwickeln und Altes hinter uns zu lassen.

Sieben Wochen ohne Schokolade? Sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten? Entscheiden Sie!

25. Februar 2014

Frei Sein

Kurzgeschichte


Büroarbeit


Der Tag hatte kaum begonnen, nein eigentlich war er schon fast vorbei, doch das Vergehen der Zeit, das wie geschmolzene Marshmallows in den Gedanken hängt, ist eine subjektive Größe.
Mit den Vögeln und der Sonne aufgestanden, auch wenn diese am frugalen Frühstück nicht teilnahmen, hatte der Tag um 10:13 Uhr schon fast seinen Zenit überschritten. Und das obwohl noch 7 Stunden bis zum Frei-sein vergehen mussten. Eine kleine Freiheit wartete aber schon in kurzen 3 Stunden, die Mittagsfreiheit. Zeit sich die angestaubten Beine zu vertreten, den Magen mit kleinen Dosen Essbarem zufriedenzustellen und einmal für eine Stunde nicht den Eindruck erwecken zu müssen, eine kleine, fleißige und beschäftigte Biene zu sein. Aufgrund der vielen zu füllenden Zeit, bleiben Gedankenspiele nicht aus. Da öffnet man gerne das Fenster, holt sich mit einem Lasso eine Wolke herein, sitzt auf und reitet davon oder das Handy klingelt, die nicht vorhandene Videofunktion springt an und ein Mann in Anzug, aber mit einem milden Lächeln, bietet einem einen Traumjob mit Traumgehalt als Gegenleistung für die Produktion von Träumen an. Doch in Wirklichkeit sind nur 7 Minuten vergangen und nichts ist passiert. Traurig scheint die Sonne herein, lässt ihre Strahlen hängen und verdeutlicht nur die Staubmassen im Büro. Schlaf im Kopf, wäre eine Alternative, doch woher nehmen, wenn nicht beim Kollegen stehlen? Da, plötzlich kommt Arbeit auf und der Segen dauert sogar bis zum Frei-sein. Strom aus, Jacke an, Grußgemurmel, Tür zu, Fahrt nach Hause, Tür auf, Lächeln! Frei sein!

13. Februar 2014

Beitrag zum Meerbuscher Literaturpreis 2014

Kurzgeschichte

Der Traum vom großen Hecht


Der Tag ist windig und regnerisch. Schon seit dem Morgen. Die grauen Wolken stapeln sich wie alte Zeitungen. Selbst jetzt am Abend haben sie sich keinen Zentimeter fortbewegt. Der Wind hat aufgegeben sie wegzupusten. Keine Chance. 

Foto: AnnaER/pixabay.com
Und trotz des unwirtlichen Wetters sitzen sie da am Ufer des Rheins. Von weit oben könnte man sie für Möwen halten, die sich am Ufer, wie gewohnt, eine Pause gönnen. Tritt man jedoch näher heran, sieht man, dass es keine Möwen sind, sondern Menschen. Obwohl es doch eine Analogie gibt, sie fischen genau wie die Möwen im trüben Wasser. Eine endlose Reihe von nassen, frierenden Fischern. Jeder hält eine Angel in der Hand. Die wetterfeste Kleidung ist unterschiedlich, die Gesichter alle gleich. Eine Mischung aus Verzweiflung, Frust und Hoffnung. Jedes Gefühl tief eingegraben in eine eigene Falte. Sie fischen nur nach Einem. Aale, Barsche, Welse werfen sie wieder hinein.
Überhaupt ein Wunder, dass die Fische anbeißen, wo der Köder doch fast unfassbar ist. Zeit!
Jeder Fischer hat ein größeres oder kleineres Stück seiner Zeit an den Haken der Angel gehängt. Wenn sich der Zeitköder durch die Fische oder das Wasser aufgelöst hat, verlässt der Angler seinen Platz. Wahrscheinlich kommt er wieder. Vielleicht aber auch nicht. Dann sieht man ihn irgendwo in der Stadt, in der Bahn und man bemerkt nur noch zwei große Falten in seinem Gesicht.
Verzweiflung und Frust.
 
Sonja sitzt bereits zum fünfundvierzigsten Mal am Ufer. Die Angel in ihrer Hand ist alt, aber schön. Sie ist mit Schnitzereien versehen. Ein Erbstück ihrer Mutter. Mit einer Holzangel sitzt fast niemand mehr am Ufer. Die meisten haben Hightech-Karbon-Angeln mit automatischer Leinen-Einzug-Technik. Ihre Haken sind aus rostfreiem Stahl. Starke Angeln für den ganz großen Fang.
Heute hat Sonja eine Stunde als Köder angehängt. Sie war extra eine Stunde eher zur Arbeit gegangen, um die dadurch gewonnene Zeit als Köder benutzen zu können. Die gemeinsame Pause mit den Kollegen, die sonst immer viel Ablenkung bot, hatte sie auch ausfallen lassen, um pünktlich am Ufer zu sein. Es kam nämlich vor, dass alle Angelplätze schon besetzt waren.
Vor allem dann, wenn sich wieder einige Gelegenheits- und Kurzzeitangler darunter mischten.

Der Regen peitscht zusammen mit dem Wind in ihr Gesicht. Die oberste Schicht ihrer Kleidung ist bereits durchnässt. Ihre Hände umklammern die Angel so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortreten. „Heute klappt es. Ich bin mir sicher!“ Dieses Mantra füllt ihre Gedanken vollkommen aus, lässt Kälte und Nässe von ihr abperlen. Gore-Tex für die Seele. War da nicht eine Bewegung zu spüren? Sonjas Herz schlägt schneller. Schlägt so schnell, wie der Regen auf sie nieder prasselt.
Ein kräftiger Ruck. Sonja springt auf, kann das Gleichgewicht sonst nicht halten. Sie zieht mit Leibeskräften – den Fisch an Land. Ein Hecht schaut sie nass an. Er lässt seinen grün-braunen Körper wild zucken. Tanzt den Tanz des Widerstands. „Vielleicht kann man ihn in unserem Teich halten“, überlegt Sonja, „die Kinder hätten sicherlich ihren Spaß daran“. Sie verwirft die Idee.
Sie hat ja nicht mal einen Eimer dabei. Der zappelnde Hecht kommt zurück in den Fluss.
Sonja löst ihn vorsichtig vom Haken, damit noch etwas Zeit hängen bleibt. 45 Minuten hat der Hecht schon verschluckt. Die restliche Zeit verläuft ruhig. Als der Regen aufhört, packt sie ihre Sachen zusammen und fährt nach Hause. Das Mantra bleibt heute wieder unerfüllt.

Nach einem positiv verlaufenden Arztbesuch bleiben Sonja noch zwei Stunden Zeit bis sie zur Verabredung mit ihrer besten Freundin muss. Die Angel liegt immer im Kofferraum. Sie biegt in Richtung Rhein ab, parkt das Auto und geht zu ihrem Stammplatz. Obwohl das Wetter besser ist als in den vergangenen Tagen, sind nur wenige Angler da. Die Sonne lässt das Wasser glitzern.
Touristen auf Ausflugsbooten lassen sich zum Winken hinreißen. Sie sehen in ihrer bunten Freizeitkleidung aus wie japanische Winkekatzen. Sonja winkt nicht zurück. Ihr Mantra verdrängt die Gedanken an den gestrigen schönen Abend mit ihrem Mann. Das Holz der Angel fühlt sich kalt an. Wie der Hecht vom letzten Mal. Nach einer Stunde ist nichts passiert. Die Wellen zerplatschen an den Steinstufen, die in den Rhein hinunter führen. Ihr Mantra zerschellt an den Gedanken, die sie plötzlich beschleichen. Ob es wohl schon jemals ein Angler geschafft hat, das an Land zu ziehen worauf alle hier hoffen? Es ist nur überliefert, dass man es hier angeln kann, aber ob es jemals geklappt hat, weiß niemand so recht. Zweifel machen sich in Sonja breit. Aber ihre Mutter hat hier auch schon immer geangelt und deren Mutter auch. Sonja fühlt sich nicht verpflichtet es ihnen nach zu tun. Etwas anderes drängt sie dazu. Die Tatsache, dass es möglich ist, dass alle anderen auch hier stehen und das Gleiche versuchen. Gelegenheit macht Diebe. In diesem Fall macht sie Angler.

Hat Sonja nicht alles was es braucht, um glücklich zu sein? Das kann nicht alles sein. Nicht wenn auch alle anderen nach mehr suchen. Fünf Minuten bleiben ihr noch. Sie holt weit aus, zerschlägt mit dem Haken die ruhige Wasseroberfläche. „Heute klappt es. Ich bin mir sicher!“
Der Haken sinkt durch das trübe Wasser weiter hinunter. Ein Gummistiefel bleibt am Haken hängen. Er ist vom Nachbarangler. Der verlor ihn vor Kurzem beim Kampf mit einem Hecht.
Vielleicht Sonjas Hecht. So stehen dort alle am Ufer. Mit ihrer Angel in der Hand. Sie opfern ihre Zeit für das Angeln nach dem großen Glück. Gefangen hat es bislang keiner.
Entweder es existiert nicht oder der gewaltige Hecht, der tief auf dem Grund lebt, hat es samt der ganzen Zeit aufgefressen.

7. Februar 2014

Krimi-Tweets

Aktion

Krimi-Tweets: 140 Zeichen bis zum Tod 

Krimis, die ein Twitterer beginnt und die dann durch Tweets anderer weitergeschrieben werden, sind nichts Neues. Das Prinzip gab es schon früher und da war es ein beliebtes Partyspiel.

Nur damals schrieb man auf Papier und die Anzahl der Zeichen war egal.

Bei den „Krimi-Tweets“ soll es jetzt noch kürzer zugehen. Das Verbrechen darf nur 140 Zeichen lang sein und ist damit abgeschlossen. Mehr Grenzen sind der Mordlust aber nicht gesetzt.
Den ersten Krimi-Tweet findet Ihr zu Eurer Inspiration auch hier noch einmal:


Herzrasen. Um die Ecke steht er. Er wartet mit dem Skalpell. Die Frau weiß noch nicht, dass ihre Augen die Trophäe sein werden. Licht aus.

Foto: geralt/pixabay.com
 Wenn Ihr meine Komplizen sein wollt, dann auf die Verbrechen, fertig, Mord!



4. Februar 2014

Beitrag zum Wettbewerb „Geschichten aus 1001 Fahrt“

Kurzgeschichte


Der Märchenzug

  

Es war einmal eine junge Frau, die jeden Tag mit der Bahn nach Köln fuhr, um dort ihrer Arbeit nachzugehen. Die junge Frau war von großer Herzensgüte und Geduld. Die Bahn mit der sie jeden Tag fuhr, war laut und übervoll mit Menschen. Doch die junge Frau dachte, sie würde mit einem Märchenzug fahren, denn es gab dort einen Mann dessen Stimme sie jeden Tag durch die Lautsprecher in der Bahn hören konnte und der aus einem Märchenbuch vorlas.

Das Märchenbuch beinhaltete 1000 und eine Geschichte, warum die Bahn zu spät war, stehen blieb, gar nicht kam oder zurückfahren musste. „Wir werden von einem verspäteten Zug des Fernverkehrs überholt“, „Wir haben eine Signalstörung, eine Stellwerksstörung, eine Bahnübergangsstörung, eine Triebwagenstörung“, „Es kommt zu Verzögerungen im Betriebsablauf aufgrund des Wartens auf Fahrgäste aus einem verspäteten Zug des Fernverkehrs, aufgrund des hohen Fahrgastaufkommens“, „Es brennt auf der Strecke“, „Es befinden sich Personen im Gleis“, „Personenschaden“,
„Ein Schienenbruch“, „Das Gleis ist noch durch einen anderen Zug besetzt“, „Notarzteinsatz“,
„Ein liegengebliebener Zug“, „Polizeieinsatz am Gleis“, „Laub, Schnee, Tiere auf den Gleisen“.

Jeden Tag gab es ein anderes Märchen zu hören, manchmal wechselten die Märchen sogar von Minute zu Minute. Und wenn nicht diese Art von Märchen erzählt wurde, dann gab es noch Geschichten von Fantasieorten, die der Zug oder andere Züge, in die man umsteigen konnte, anfuhren. So hörte die junge Frau von Orten, an die sie nicht mal in ihren kühnsten Träumen gedacht hatte: Liegée, Mäinz, Mönschengladbach oder Wubbertaal. Das alles war so märchenhaft, dass sich die junge Frau keinen besseren Ort als die Bahn vorstellen konnte, um dem grauen Alltag und der harten Realität zu entfliehen. Jedes Mal wenn die Bahn ausfiel, und das passierte nicht selten, wurde die junge Frau ganz traurig. Sehnsüchtig schaute sie auf die Informationstafeln, die, wenn sie nicht kaputt waren, davon kündeten, ob die Bahn kam oder nicht.

Doch dann, an einem grauen Novembermorgen, noch bevor die Sonne aufging, wartete die junge Frau am Gleis auf den Märchenzug. Doch dieser kam nicht, der einzige Zug, der kam, war pünktlich. Widerwillig stieg sie ein. Sie spitzte die Ohren und lauschte, wann endlich aus dem Märchenbuch vorgelesen würde. Aber diesmal blieb der Märchenerzähler die ganze Fahrt lang stumm. Pünktlich und ohne Probleme kam die junge Frau in dem ihr wohl bekannten Ort Köln an. Der Märchenzug war abgefahren. Für immer. Und wenn Sie heute eine junge, traurig aussehende Frau in einem pünktlichen Zug sehen, der ohne Probleme am richtigen Ort ankommt, dann wissen Sie wer sie ist. 


Foto: LoboStudioHamburg/pixabay.com
 

28. Januar 2014

Fang des Tages

Umwelt

Fishermen's Friends

Fischers Fritz war einmal. Heute ziehen Fischtrawler tonnenweise Frischfisch aus dem Meer.


Fisch ist gesund. Damit werben nicht nur Ernährungswissenschaftler für den Verzehr von Fisch, sondern auch gerne Nahrungsmittelhersteller. Um den Verkauf anzukurbeln.
Es kommt ihnen vor allem zupass, dass der übermäßige Fleischkonsum immer mehr in der Kritik steht. Nein zum Schwein, ja zum Lachs.

Foto: falco/pixabay.com

Anstelle von Fett, das fett macht, bietet Fisch meistens weniger Kalorien und zusätzlich noch die viel gelobten Omega-3-Fettsäuren. Jetzt könnte man also sagen, ran an die Fischbuletten.
Aber sind Fische nicht auch Tiere? Für einige „Vegetarier“ nicht, aber auch Fische werden gezüchtet und das meistens nicht unter den besten Bedingungen. Die Fische und Meeresfrüchte werden in sogenannten Aquakulturen vermehrt. Die Verfahren reichen dabei von der Zucht in Teichen bis zu Netzgehegen in Meeresbuchten. Problematisch ist dabei vor allem ihre Fütterung. Fleischfressende Fische wie z.B. Forellen werden mit Fischmehl gefüttert, das wiederum aus wildgefangenen Fischen hergestellt wird. Die Ausscheidungen der Fische überdüngen die marinen Gewässer. Die in kleineren Gewässern gezüchteten Tiere, müssen ob ihrer großen Anzahl, oft mit Antibiotika behandelt werden. Das hat Auswirkungen auf die Ökosysteme und auch den Menschen.

Überfischt


Im Jahr 2009 stammten nach Angaben der Ernährungs-und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen 55 Millionen Tonnen, der weltweit 163 Millionen Tonnen gefangenen Fische, aus Aquakulturen. Eine Entlastung für die überfischten, frei lebenden Arten. Dennoch werden die Meere weiter ausgebeutet. 57, 4 Prozent der Fischbestände sind nahezu überfischt.
Besonders hervorzuheben ist hier der Thunfisch. 6,5 Millionen Tonnen wurden 2009 gefischt.
Kein Wunder. Schließlich ist er auf fast jedem Convenience-Salat in der Kühltheke zu finden oder fristet ein trockenes Dasein auf der Pizza Tonno. Die Thunfischarten, die auf dem Weltmarkt verkauft werden, sind vor allem: der Weiße Thun
, der Blauflossen-Thun, der Großaugen-Thun, der Gelbflossen-Thun und der Echte Bonito, der eigentlich nur der nächste Verwandte des Thunfischs ist. Der Fang des Bonito, oder auch Skipjack-Thunfischs, stieg in den letzten Jahren immer weiter an, während die Fangquoten der anderen Arten stagnieren oder sogar leicht sinken. Somit sind im selben Jahr ein Drittel der sieben großen Thunfischspezies überfischt.

Zeit zum Umdenken? Schon passiert!


Bereits seit Ende der 1990er Jahre gibt es Initiativen, die sich für eine nachhaltige Fischerei und damit für den Schutz der Fischbestände einsetzen. Die wohl bekannteste, zu diesem Zweck gegründete Organisation, ist der Marine Stewardship Council (MSC). Die unabhängige gemeinnützige Organisation mit Sitz in London, vergibt an Fischereien ein Siegel für Fisch aus nachhaltigem Fang. Dafür gibt es eine Reihe von Richtlinien, anhand derer die Fischereien bewertet werden. Mittlerweile sind davon weltweit über 200 vom MSC zertifiziert worden. Von Seiten der Umweltorganisation Greenpeace gibt es aber Kritik am MSC und das nicht zu knapp. Vor allem bemängelt die Organisation, dass nur 60-80% der Kriterien erfüllt werden müssen, um das Gütesiegel verliehen zu bekommen. Des Weiteren seien die Standards nicht hoch genug und selbst überfischte Bestände bekommen das Siegel unter bestimmten Umständen aufgedruckt.

Als Verbraucher wird man angesichts dieser Kritik nachdenklich. Wieder ein Siegel dem man scheinbar nicht ganz trauen kann. Doch was tun? Zurück zum Schnitzel?
Wer Fisch kaufen möchte, dessen Herkunft er lückenlos zurückverfolgen kann und der mit „fischfreundlichen“ Fangmethoden aus dem Meer geholt wird, für den könnten die followfish-Produkte eine Alternative sein. Hier bekommt man unter anderem Thunfisch, den lokale Fischer von kleinen Booten aus, mit der Handleine fangen. Selbst Greenpeace erwähnt die Produkte der Firma auf ihrer Internetseite. Doch vor allem kann man die Fische schützen, wenn man zu nicht überfischten Arten, z.B. dem heimischen Karpfen, greift und Fisch nur selten auf dem Teller landet.
Nicht nur bei Fleisch, sondern auch bei Fisch gilt: Weniger ist meer!

Weiterführender Link: Greenpeace Fischratgeber


21. Januar 2014

Kurzgeschriebenes

Kurzgeschichte

Langeweile


Und der Ennui steigt in ihr auf. Unaufhörlich. Nicht nur, weil sie französisch spricht, weiß sie, was mit ihr passiert. Sie kennt dieses Gefühl schon seit Langem. Vielleicht sogar so lange sie denken kann. Wahrscheinlich. Denn könnte sie nicht denken, gäbe es wohl auch keine Langeweile. Lästig ist es dieses Gefühl, das immer wenn es auftaucht, verscheucht werden muss, wie eine Fliege, die um den Obstkorb kreist. Hört sie auf mit der Hand nach ihr zu wedeln, ist sie direkt wieder da. Um sie endgültig zu vertreiben, hilft nur totschlagen. Heißt es deswegen auch die Zeit totschlagen, weil man einfach nur abwarten und nichts tun kann. Das ist doch der Kern der Langweile, das Warten.
Sie wartet, dass etwas passiert, das die Leere füllt. Und so lange nichts kommt, keine Zerstreuung, keine Abwechslung, keine Ablenkung, bleibt sie in der Leere und mit der Leere allein. Bis andere Dinge in ihr hoch kriechen. Sie heften sich an die rauen Wände der Langeweile und schleichen sich langsam an, bis sie sie vergiften mit dem Gefühl der Sinnlosigkeit. Was bleibt, ist ein bitteres Gefühl, das sich um das Herz legt und es zuschnürt wie eine blutende Wunde, die gestillt werden muss. Doch rettet diese Verschnürung kein Leben, sondern zerstört es. Ihr Körper füllt sich mit dem Schmerz der Ohnmacht. Nicht mal ein Entfesselungskünstler könnte sie daraus befreien. So wird es langsam dunkel in ihr. Kummer und Traurigkeit sind bereits fort, sie ertrugen die Leere nicht. Ihre Konturen weichen auf, die Verbindungskräfte versagen und sie fällt auseinander. Die Schwärze bleibt auf dem Boden liegen wie eine Pfütze. Ein kleines Kind springt mit Gummistiefeln hinein und rennt lachend davon.

Foto: 99pixel/pixabay.com



7. Januar 2014

Nervenkitzel aus Norwegen

Rezension


Verleumdet: Ein Henning-Juul-Roman

Thomas Enger
Blanvalet Verlag


Alles liegt im Dunkeln. Der Mord an einer ehemaligen Lehrerin in einem Osloer Altenheim.
Die Anschuldigungen gegen die Justizministerin Juul-Osmundsen. Und auch immer noch der Brand in der Wohnung von Henning Juul, bei dem sein Sohn starb. Im dritten Roman von Thomas Enger werden gleich drei Schauplätze eröffnet. Nur bei Zweien gibt es eine Auflösung.

Stricknadeln in den Augen, Würgemale am Hals, ein kaputtes Foto. Das finden die Polizisten in einem Zimmer des Altenheims Grünerhjemmet vor. Die alte Bewohnerin wurde brutal ermordet. Gesehen und gehört hat niemand etwas. Der kleine Sohn eines Pflegers entdeckt die Tote als Erster.
Von ihm erfährt der Journalist Juul dann auch ein wichtiges Detail, das in eine bestimmte Richtung weist. Gleichzeitig wird gegen Trine Juul-Osmundsen, seine Schwester, eine Hetzkampagne losgetreten. Sie wird beschuldigt einen jungen Politiker sexuell genötigt zu haben. Doch sie schweigt zu den Vorwürfen. Henning versucht den Spagat zwischen seiner Arbeit, der Suche nach dem Brandstifter und der Hilfe für seine Schwester. Diese will sich aber nicht von ihm helfen lassen, haben sie doch schon seit Jahren keinen Kontakt mehr. Den Grund kennt nur Trine.
Es geschieht ein weiterer Mord. Doch Henning hat wenig Zeit sich darum zu kümmern. Der Brand und seine Schwester gehen vor. Als die Polizei nach einigen Irrungen dem Täter auf die Schliche kommt, wird Trine in die Verhandlungen mit dem Täter involviert. Henning bekommt einen weiteren Hinweis zu dem Brand, aber eine finale Auflösung scheint noch immer in weiter Ferne.

Die Morde bleiben hinter der Spannung zurück, die durch die Anschuldigungen gegen Hennings Schwester und die versuchte Aufklärung des Brandes aufgebaut wird. Details aus der gemeinsamen Kindheit von Henning und Trine lassen einen schweren Verdacht gegen ihre Familie aufkommen und machen neugierig auf das, was in der Vergangenheit passiert ist. Dieser Schauplatz ist der fesselndste im Buch und lässt den Leser in gespannter Erwartung auf das nächste Buch der Henning Juul-Reihe zurück.