31. Juli 2014

Schüsse in den Salinen

Rezension

Jean-Luc Bannalec: Bretonisches Gold

Wir streuen es auf unser Frühstücksei, geben eine Prise an den Kuchenteig: Salz, ein alltägliches Lebensmittel. Im dritten Buch von Jean-Luc Bannalec (Pseudonym) wird Salz allerdings zu dem bestimmenden Faktor des Kriminalfalls.

Commissaire Dupin wurde von der Journalistin und Bekannten Lilou Breval gebeten, sich ein paar mysteriöse Fässer in den Salinen auf der Guérande-Halbinsel anzuschauen. Obwohl dieser Teil der Bretagne nicht mehr zu seinem Département gehört, begibt sich Monsieur le Commissaire auf die Suche. Doch statt die Fässer zu finden, wird er beschossen und muss sich in einem Verschlag verstecken. Die Angreifer verschwinden, ohne dass Dupin sie zu sehen bekommt. Weil er fremdes Territorium betreten hat, wird der kauzige Kommissar zur Zusammenarbeit mit der toughen Kollegin Rose gezwungen. Die Kommissarin ist nicht nur geradeheraus, sondern auch ein ausgesprochener Bleifuss. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten raufen sich die beiden zusammen. Müssen sie doch in einem Mordfall ermitteln, da Lilou am nächsten Tag tot aufgefunden wird.

Das Salz wird zum Dreh-und Angelpunkt des Falls. Die Journalistin hatte bereits Artikel zu dem Thema geschrieben und schließlich wurde der Kommissar in den Salinen angeschossen. Doch die Protagonisten in der Produktion des kostbaren Fleur de Sel, die Paludiers (Salzbauern), die Kooperative und der Großkonzern Le Sel, sind mehr als verschwiegen. Erst nach und nach stößt das Ermittlerduo auf Zusammenhänge, die Licht ins Dunkel bringen. Der Selbstmord eines Verdächtigen scheint den Fall zuerst aufzuklären, doch die Verstrickungen werden immer dichter.

Der neueste Fall von Commissaire Georges Dupin schmeckt nach Meer. Neben dem spannenden Mordfall, wird der Leser in die Welt des Salzes eingeführt. Auch die bretonischen Eigenheiten kommen nicht zu kurz, die den Pariser Kommissar mittlerweile aber gar nicht mehr erstaunen. Wenn am Ende des Krimis dann auch noch das vermutete und allgegenwärtige Mordmotiv auf den Kopf gestellt wird, ist der Leser nicht nur kriminalistisch verwöhnt, sondern läuft auch direkt zum nächsten Supermarkt, um sich einen Vorrat an Fleur de Sel zu sichern.