6. November 2014

Kindergeschichte

Fuchsia ist fuchsteufelswild

  
Rotfuchs. Kaz/pixabay.com    



Fuchsia ist fuchsteufelswild. Der Tag hatte schon furchtbar begonnen. Nachdem sie aus ihrem Bau gekrochen war, hatte sie sich auf die Jagd gemacht. Sie saß im hohen Gras und wartete auf Beute. Der Wind raschelte in den Blättern der Bäume und trug den Geruch einer Feldmaus zu Fuchsias Nase. Doch als sie gerade zum Sprung ansetzen wollte, kreischte über ihr am Himmel ein Adler und die Maus machte sich vom Acker. Fuchsia trabte wütend zurück in den Wald. Der Adler hatte nicht nur die Maus verscheucht, sondern auch Fuchsia. Denn sie war eine kleine Füchsin und konnte deshalb auch zur Beute des Adlers werden. Mit knurrendem Magen lief sie zwischen den bemoosten Baumstämmen her und steuerte am Ende des Waldes auf eine Wiese zu, von der sie wusste, dass dort ein Pflaumenbaum mit reifen Früchten stand. Sie hörte die Wespen surren. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die reifen Pflaumen schon vom Baum gefallen waren und nun essbereit auf dem Boden lagen. Fuchsia wechselte in den schnellen Trab. Sie biss genüsslich in die erste Pflaume, die sie fand und spuckte sie direkt wieder aus. „Pfui“! Die ist ja total verdorben und sauer!“ keckerte sie empört. Und auch alle anderen Pflaumen an denen sie roch, waren ungenießbar. 

 

Am Abend

So war der Nachmittag zu Ende gegangen und jetzt als die Sonne langsam untergeht, ist Fuchsia immer noch wütend. Ihr Magen knurrt so sehr, dass sie nicht bemerkt, dass sich ihr ein Luchs nähert. Auch Luchse können jungen oder kleinen Füchsen gefährlich werden. Fuchsia beschließt sich Luft zu machen. Die Wut drückt so stark in ihr, dass sie es kaum aushält. Sie sammelt alle Wut aus ihrem Bauch und bellt so laut sie kann, damit die ganze Wut verschwindet. „Wow-wow-wow-wooooohhhw!“. Der Luchs, der nur zwei Meter von Fuchsia entfernt in einem Himbeerstrauch lauert, bekommt einen riesigen Schreck. Er rennt so schnell er kann fort. Fuchsia dreht sich um. Sie sieht aber nur die immer noch wippenden Zweige des Himbeerstrauches. „War da wer?“, fragt sie mehr sich selbst als jemand anderen. Doch aus dem Strauch kommt keine Antwort.
Trotz des lauten Gebells, ist die Wut aus Fuchsias Bauch nicht verschwunden. Sie scheint sich sogar überall auszubreiten. „Vielleicht hilft Schlaf“, denkt Fuchsia und läuft zu ihrem Bau zurück. Als sie dort ankommt, traut sie ihren Augen nicht. Der Eingang zu ihrem Bau ist verschüttet. Vor Wut rennt Fuchsia blindlings los. Sie rennt und rennt und rennt. Bis sie über einen Ast stolpert und vor die Pfoten des weisen Dachs fällt. 

Der weise Dachs

„Fuchsia, was ist los?“, fragt der Dachs besorgt. Fuchsia schüttelt sich Erde vom Fell und steht wieder auf. „Ich bin so furchtbar wütend, Dachs. Fuchsteufelswild!“, antwortet Fuchsia. „Aber was ist denn passiert?“ „Meine Beute ist mir weggelaufen, die Pflaumen waren sauer und der Eingang zu meinem Fuchsbau ist verschüttet.“ „Aber wegen solcher Kleinigkeiten, musst du doch nicht so wütend sein“, beschwichtigt sie der Dachs. „Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist, aber was soll sonst der Grund sein“, seufzt sie traurig. „Komm mit in meinen Bau. Ich werde dich dort untersuchen“, schlägt der weise Dachs vor. Fuchsia drängt die Wut beiseite und folgt dem Dachs in seinen gemütlichen Bau. Fuchsia legt sich in eine Mulde aus Moos und der Dachs hört ihren Bauch ab. Denn Fuchsia hat ihm gesagt, dass die Wut dort am schlimmsten ist. Der Dachs hört ganz genau hin. Als er fertig ist, streichelt er Fuchsias Bauch und erklärt ihr: „Die Wut in deinem Bauch kommt von einem Fuchsbandwurm. Der wütet in dir und verursacht deine Wut. Nicht die kleinen Missgeschicke sind es gewesen, sondern der kleine Übeltäter in dir.“ Fuchsia ist erleichtert, dass sie weiß woher die schlimme Wut in ihr kommt. Aber sie hat auch Angst wegen des Wurms. „Was kann man denn gegen den Wurm machen?“, fragt sie den Dachs. Zum Glück ist der Dachs schlau und kennt sich mit vielen Krankheiten aus. „Ich habe hier eine Kräutermixtur für dich. Die trinkst du gleich und dann schläfst du. Und wenn du morgen wieder aufwachst, ist deine Wut bestimmt verschwunden“. Fuchsia wälzt sich noch eine zeitlang unruhig hin und her bis sie endlich einschläft.

Der Wurm ist fort

Am nächsten Morgen schlägt Fuchsia die Augen auf. Sie schaut im Bau umher, kann den Dachs aber nicht entdecken. Sie hört in sich hinein. In ihrem Bauch ist es ganz ruhig. Die Wut scheint verschwunden zu sein. Sie steckt den Kopf aus dem Bau und sieht den Dachs. Er sitzt auf der Wiese und hat Frühstück gemacht. Fuchsia läuft zu ihm hin und setzt sich. Der Dachs hat süße Pflaumen gesammelt, die sie jetzt zusammen essen. „Deinen Bau habe ich auch freigeräumt“, erzählt der Dachs. „Und was macht deine Wut, Fuchsia?“ fragt er. „Die ist verschwunden“, ruft Fuchsia freudestrahlend. Genüsslich frühstücken die beiden weiter. Fuchsia ist dank des Dachses nicht mehr fuchsteufelswild, sondern geradezu fuchsengelsruhig.

5. November 2014

Backen mit Dinkel

Rezept

Dinkel-Laugenbrötchen

Da es schwierig ist Gebäck ohne Weizenmehl zu bekommen, bleibt einem nichts anderes übrig als selbst zur Ruhrschüssel zu greifen, um seinen Hunger auf bestimmte Teigwaren zu stillen. 
Gestern habe ich deshalb Dinkel-Laugenbrötchen gebacken.

 

Nachher

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ihr braucht für 6 Stück:
250 g Dinkelmehl
1 Tl Salz
1 El Zucker
1/2 Päckchen Trockenhefe
125 ml Wasser, lauwarm
10 g weiche Margarine
Salz, Mohn oder Sesam zum Bestreuen

Für die Lauge braucht ihr:
1l Wasser
2 Tl Salz
50 g Natron

Zubereitung:
Alle trockenen Zutaten in einer Schüssel vermischen, dann das Wasser und die Margarine zugeben und alles zu einem elastischen Teig verkneten. Eine Stunde im Warmen gehen lassen. Wenn die Zeit um ist, teilt ihr den Teig in 6 Teile und formt runde Brötchen daraus. Diese lasst ihr auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech weitere 20 Minuten gehen. Jetzt kocht ihr in einem großen Topf das Wasser zusammen mit dem Salz und dem Natron auf. Dann gebt ihr die Brötchen (so viele wie in den Topf passen ohne sich zu stören) in den Topf und dreht sie nach einer Minute um. Nach einer weiteren Minute könnt ihr sie herausholen und wieder auf das Blech legen. Dann müsst ihr sie nur noch kreuzförmig einschneiden und mit Salz, Mohn oder Sesam bestreuen. Anschließend kommen die Teiglinge für 20-25 Minuten in den Ofen. (Ober-/Unterhitze 200°C).

Vorher



4. November 2014

Der Star unter den Vögeln

Vogelportrait

Gepunktetes Stimmwunder: Der Star

Man könnte ihn für eine Amsel halten, wäre er nicht kleiner und würde er im Herbst, nach der Mauser, nicht dieses markante, gepunktete Gefieder zur Schau tragen: der Star.
Bei genauerem Hinsehen ist aber zu erkennen, dass er gar nicht gepunktet ist. An jeder Feder sitzt unten ein kleiner, hellerer Fleck, die in ihrer Gesamtheit das Punktemuster ergeben.
Doch nicht nur optisch macht der Piepmatz etwas her. Er ist auch stimmlich voll auf der Höhe. Zusätzlich zu seinen „normalen“ Lauten kann der Star auch Stimmen, Umgebungsgeräusche und sogar Handyklingeltöne nachahmen. Früher wurde er deshalb gerne als Haustier gehalten, dem man Wörter beibrachte. Allerdings wurde er auch gegessen.

Heutzutage zählt der Star zu den weltweit am häufigsten vorkommenden Vögeln. Unsere heimischen Stare machen sich vor Einbruch des Winters auf den Weg in den Mittelmeerraum, um dort zu überwintern. Stare aus nördlicheren Gebieten überwintern bereits in Südwestdeutschland.
Die steigenden Temperaturen beeinflussen auch das Verhalten der Vögel. Bevor es in großen Schwärmen auf die Reise geht, treffen sich die Vögel in Baumkronen zu Schlafgemeinschaften und fressen sich zusammen an Beeren und Samen satt.

Solch ein Schauspiel konnte ich vergangene Woche an unserer Hauswand bestaunen. Dort wächst wilder Wein, dessen Blätter mittlerweile den Garten zieren. Deshalb sind seine kleinen Fruchtstände für die gefiederten Flugkünstler gut zu erreichen und sie machten sich in Scharen darüber her.
Wenn sie nicht gierig die Beeren verschlingen, sitzen sie in der Krone einer hohen Birke oder bevölkern das kleine Rasenstück im Garten. Im Februar sollen sie aus ihrem Winterquartier zurückkehren. Mal sehen, ob sie dann bei uns wieder einen Stop einlegen.

Stare fressen Weinbeeren an der Hauswand


Drei starke Star-Fakten

1. In Deutschland konnte ein Starenalter von 21 Jahren und vier Monaten belegt werden.

2. In den Jahren 1950–1980 wurden Stare aufgrund der durch sie verursachten Fraßschäden an Obstplantagen massiv bekämpft. Mehrere Millionen Stare wurden mit Gift oder Dynamit getötet.

3. Starendamen finden diejenigen Männchen am attraktivsten, deren Gesang am variantenreichsten ist und die dabei die größte Ausdauer haben.