23. Dezember 2013

Weihnachten


Am Rande

Das Helle und das Dunkle


Jeden Morgen komme ich auf meinem Weg zur Bushaltestelle an einem Fenster vorbei in dem während der Adventszeit eine kleine Stadt aufgebaut ist. Kleine Häuser aus Ton stehen nebeneinander und aus allen ihren Fenstern leuchtet es. Selber würde ich mir so etwas bestimmt nicht ins Fenster stellen und doch muss ich jeden Morgen lächeln, wenn ich schon von Weitem wieder den hellen Lichterschein erkennen kann. In der Dunkelheit des Morgens leuchten mir die Häuser den Weg und ich stelle mir vor, was hinter jedem der kleinen Fenster passieren könnte. Hinter dem Fenster im Obergeschoss eines Fachwerkhauses stelle ich mir eine kleine Familie vor. Vater, Mutter, Kind. Sie frühstücken zusammen. Hinter dem Fenster eine Etage tiefer sehe ich eine Frau im Bad. Sie steht vor dem Spiegel und weint, während sie mit einem Finger über die große Narbe in ihrem Gesicht streicht. Im Haus nebenan flackert das Licht in einem Fenster. Ein alter Mann steht auf einem wackligen Stuhl und versucht die alte Glühbirne in der Fassung wieder festzudrehen. Neben ihm wohnt ein altes Ehepaar. Es scheint nur ein schwaches Licht aus dem Fenster. Der Ehemann schläft noch, die Frau hat im Schlafzimmer die Nachttischlampe angeschaltet und liest in einem Gedichtband. Ein weiteres Haus steht etwas abseits. Ein junges Paar steht im Wohnzimmer und streitet darüber wer am gestrigen Abend vergessen hat das Licht im Flur auszuschalten. Hinter den Fenstern passieren helle und dunkle Dinge. Nicht nur in der Adventszeit, sondern das ganze Jahr über. Meistens bekommen wir nur mit was hinter unserem eigenen Fenster geschieht. Und wir wissen, selbst wenn es nach außen hin hell leuchtet, kann es innen manchmal sehr dunkel sein. So kann auch das Licht, das wir aus anderen Fenstern scheinen sehen, trügen. Dennoch freue ich mich jeden Tag über ein Licht, das mir auf meinem Weg begegnet. Kann es doch immer ein Licht des Hellen sein, auch wenn ich es nicht genau weiß. 

Foto: PublicDomainPictures/pixabay.com

5. Dezember 2013

Kinotipp

Film

Popcornfreie Zone
Das Walzenlagerkino in Oberhausen

Lange Warteschlangen, der Geruch von Popcorn, roter Teppich, Blockbuster.
Das erwartet man, wenn man ins Kino geht. Im Walzenlagerkino in Oberhausen findet man nichts davon. Von außen erkennt man nicht einmal richtig, dass es sich um ein Kino handelt.
 


Foto: PublicDomainPictures/pixabay.com

Ein niedriges Backsteingebäude mit kleinen Fenstern, eine große grüne Tür, die außer im Sommer, immer geschlossen ist. Wer zum ersten Mal das Walzenlagerkino besucht, zögert wahrscheinlich. Innen erwartet einen der Vorraum mit einer kleinen Bar. Popcorn gibt es nicht, dafür verschiedene kalte Getränke. Geht man nach rechts, kommt man in einen größeren Raum, der Gelegenheit zum Sitzen bietet. Vom Vorraum aus geht es geradeaus in den Vorführraum. Hier findet man doch etwas rotes. Die Sitze. Platz ist für circa 50 Leute. Früher wurden die Filme noch von der Rolle gezeigt, jetzt ist es auch hier digital. Die Leinwand ist nicht groß, aber ausreichend. Bevor der Film startet, gibt es Musik zu hören. Werbung läuft fast keine, dafür Vorschauen zu Filmen, die demnächst ebenfalls zu sehen sind.

Programm

Die Filmauswahl ist exklusiv. Blockbuster und Actionfilme sucht man vergebens. Dokumentationen, Filme, die Preise gewonnen haben, von denen die meisten noch nie gehört haben, Filme aus allen Herren Ländern gibt es im Programm. Eben Filme von Qualität. Filme, die sonst meistens nirgendwo laufen, die sich aber mehr lohnen, als der ganze Hollywood-Einheitsbrei.

The Broken Circle

Am Montag lief im Walzenlagerkino „The Broken Circle“. Das Drama gewann auf der diesjährigen Berlinale den Panorama-Publikumspreis. Der Regisseur Felix van Groeningen, der auch "Die Beschissenheit der Dinge" drehte, adaptierte das, vom Hauptdarsteller des Films geschriebene Theaterstück, und machte daraus einen Film: Der Bluegrass-Sänger Didier und die Tätowiererin Elise verlieben sich ineinander. Eine unbeschwerte Zeit beginnt. Musik, Verliebtheit, Sorglosigkeit.
Als ihre Tochter Maybelle zur Welt kommt, wird das Glück nur noch größer. Bis diese an Leukämie erkrankt und stirbt. Was diese Katastrophe mit den Protagonisten und ihrer Liebe zueinander macht, ist das Kernthema des Films. Die Chronologie der Ereignisse wird dabei nicht eingehalten.
Das trägt vor allem zur Vielschichtigkeit des Filmes bei. Die vielen, von den Darstellern live gesungenen, Bluegrass-Songs verstärken die gezeigten Emotionen noch.
Am Ende bleibt Traurigkeit, gemischt mit einem leisen Lächeln.
The circle is broken.

Der Film wurde an fünf Tagen im Walzenlagerkino gezeigt. Sechs Personen haben ihn sich angesehen. Das ist eine weitere Besonderheit des Kinos. Es kommt nicht selten vor, dass man alleine im Saal sitzt. Schön, wenn man ungestört sein möchte, schade für so ein tolles Kino.
Es hätte mehr Publikum verdient.


Walzenlagerkino Oberhausen
Hansatraße 20

46045 Oberhausen
0208/85 97 877
Eintritt: 5€/4€
http://www.walzenlagerkino-ob.de/

3. Dezember 2013

Wahnsinnsstory

Kurzgeschichte
 

I'm bulletproof, nothing to lose!


Außer den nackten Wahnsinn der mich befallen hat. Der mich dazu gebracht hat, diese Sache zu tun und mich nun in dieser Situation wiederzufinden. Doch was man einmal hat, auch wenn es ein nackter Wahnsinn ist, will man doch behalten. Aufheben, den Reißverschluss am Körper öffnen und es gut im Herzen verstauen, so kann man es nicht mehr verlieren. Selbst wenn man von Kugeln durchlöchert wird, denn das Herz mit seinem Panzer aus rostfreiem Stahl ist unverwüstlich. So laufe ich nun über Stock und Stein, kreuz und quer, hierhin und dorthin und bleibe doch stehen, denn rostfreier Stahl ist ziemlich schwer. Und der nackte Wahnsinn wiegt trotz der fehlenden Kleidung auch noch mal ein gutes Kilo, weil es etwas mehr sein durfte. An der Fleischtheke, wo ich den Wahnsinn erstand. Dieser war im Angebot. Und wer lässt sich schon ein Wahnsinnsangebot entgehen? Nur leider entpuppte sich der Wahnsinn als ziemlich wildes Fleisch und übernahm, trotz des Sitzes im Herzen, die Gewalt über das Gehirn. Was dann folgte, kann aus Rücksicht auf schwache Herzen nicht erzählt werden, nur so viel: auch Wahnsinn, besonders nackter, kann sich vermehren.
Beim nächsten Mal darf es etwas weniger sein!

26. November 2013

Mensch und Natur

Glosse

Alptraum Baum


"Die Werte sind besorgniserregend", lautete es letzte Woche aus Düsseldorf. Aber der Patient liegt nicht auf einer keimversuchten Krankenstation, sondern steht im Wald - der Baum.
NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) schlug Alarm, dass nur noch 27 Prozent der Bäume in den Wäldern von Nordrhein-
Westfalen frei von Schäden seien. Vor knapp 30 Jahren, waren es noch 59 Prozent. Der Baum an sich, macht sowieso schon viele Probleme. Steht er doch nicht nur im Wald, sondern säumt auch unsere Straßen und spendet Schatten in Parks. Doch durch diese romantische Betrachtungsweise lenkt man nur von den Problemen ab. An den Straßen wirft er sein Laub auf die Gehwege, fällt bei Sturm auf die Autos und lässt im Park krachend Äste auf unbescholtene Spaziergänger heruntersausen. Da hilft nur eins. Die Problembäume müssen weg! Und das ist auch um ein Vielfaches einfacher, als einen Problembär zu erledigen. Ein Anruf bei der Stadtverwaltung genügt (wenn nicht, lohnt es übrigens sich mit einem Leserbrief an die lokale Presse zu wenden) und der Baum wird begutachtet und bei drohender Gefahr gefällt. Sollen die Bäume doch dorthin wo sie hingehören, in den Wald. Wenn es den Bäumen im Wald so schlecht geht, scheint es auch eine gute Idee zu sein, sie besser dort wachsen zu lassen, als in unserem Stadtbild. Da können sie dann auch in Ruhe „ungestört einfach in den Himmel wachsen“, das wollte ein aufgebrachter Anwohner auf seiner Straße nämlich nicht dulden.


Foto: gapa66/pixabay.com

Gewalt und Diskriminierung

Gesellschaft

Tage wie diese


25. November - Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen


Es gibt sie fast täglich. Gedenk- und Aktionstage. Der Tag des Baumes, der Tag des deutschen Apfels, der Tag des Butterbrotes. Gestern, am 25. November, war der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. 

Aufkleber zu bestellen bei Notruf Köln e.V.


Initiiert wurde der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen 1981 von lateinamerikanischen Feministinnen, die damit an die Ermordung der Schwestern Mirabal erinnern wollten. Zum offiziellen internationalen Gedenktag wurde er von den Vereinten Nationen im Jahr 1999 erklärt. Der Tag soll die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, wie und in welchem Umfang Frauen von Gewalt und Diskriminierung betroffen sind und welche Möglichkeiten es gibt, dagegen etwas zu unternehmen.

Gewalt weltweit
Das Frauen weltweit Opfer von unterschiedlichster Gewalt, z.B. Zwangsprostitution, Vergewaltigung und Genitalverstümmelung, sind, ist den meisten bekannt.
Gewalt gegen Frauen und ihre Diskriminierung sind in vielen Kulturen sogar tief verankert.
So werden in manchen Ländern bis zu 70% aller Frauen wenigstens einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt. Die häusliche Gewalt durch den eigenen Partner ist die häufigste Form von Gewalt gegen Frauen. Weniger bekannt ist der „Femizid“, die Tötung von Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht. Dazu gehört zum Beispiel auch die vorgeburtliche Geschlechtsselektion, wie sie in Japan und Indien praktiziert wird. El Salvador hat mit 12 Morden auf 100.000 Einwohnerinnen die höchste Frauenmordrate der Welt. Vergewaltigungen im Krieg, wie sie 1994 hunderttausendfach an Frauen in Ruanda begangen wurden, sind erst seit 2008 als Menschenrechtsverletzung und Kriegsverbrechen durch die Vereinten Nationen anerkannt.

Gewalt in Deutschland
Im Gegensatz zu den Vereinten Nationen, sind wir in Deutschland natürlich nicht direkt mit diesen Formen von Gewalt konfrontiert. Selbst wenn Gewalt gegen Frauen bei uns nicht in solchem Maße ausgeübt wird, ist sie dennoch kein Randproblem. In einer Studie des Bundesfamilienministeriums, bei der 10.246 in Deutschland lebende Frauen zwischen 16 und 85 Jahren befragt wurden, gaben 37% von ihnen an schon einmal Opfer von körperlicher Gewalt geworden zu sein. Sogar 42% haben bereits psychische Gewalt in Form von Einschüchterung, aggressivem Anschreien, Verleumdung, Bedrohung und Demütigung erfahren. Schließt man Diskriminierung mit in die Betrachtung ein, kommt frau wahrscheinlich auf eine fast hundertprozentige Betroffenheitsquote.

Diskriminierung der Frau
Denn Sexismus, die auf das Geschlecht bezogene Diskriminierung, ist fast überall anzutreffen.
Es reicht sich die Werbung auf der Straße anzusehen. Dort werben fast barbusige Frauen für alles - das aber garantiert nichts mit Frauen zu tun hat. Oder die Poster in den Zügen der Deutschen Bahn auf denen um Nachwuchs geworben wurde: Frauen, die bei der Deutschen Bahn als Bürokauffrau arbeiten, sind laut Poster nämlich nicht nur „Rechte Hand“, sondern auch noch „Gute Fee“ (auf der Karrierewebseite der Deutschen Bahn findet sich nur noch die Bezeichnung „Sonnenschein“). Dass damit explizit nur Frauen gemeint sind, obwohl die Deutsche Bahn Bürokauffrauen – und MÄNNER sucht, und ein Bild, der stereotypen, immer lächelnden und allseits bereiten Sekretärin suggeriert, wird anscheinend als normal empfunden. Es scheint auch nichts Anstößiges daran zu sein, werden doch positive Begriffe zur Beschreibung benutzt. Dass es sich dabei um sexistische Klassifikationen handelt, die Frauen in ein normatives Muster drängen, sieht anscheinend keiner, der sich nicht näher damit beschäftigt. Doch vielleicht sind es auch nur die DB-Kampagnenmacher, die die Welt so sehen? Weit gefehlt.

Sexismus überall
Eine Erhebung der Universität Bielefeld zur „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ beleuchtet auch die Abwertung von Frauen unter dem Stichwort „Klassischer Sexismus“.
Damit sind geschlechtsdiskriminierenden Vorstellungen gemeint. Aus der Erhebung von 2007 stammen die Ergebnisse, dass 28,5% von 3000 Befragten der Meinung sind, Frauen sollten sich wieder auf die „angestammte“ Rolle der Ehefrau und Mutter besinnen. 18% stimmten der Aussage zu, es solle für eine Frau wichtiger sein, ihrem Mann bei seiner Karriere zu helfen, als selbst Karriere zu machen. Doch Sexismus wird meistens geleugnet. Von Männern und von Frauen.
Es wird, ob der ganzen Fördermaßnahmen für Frauen, sogar behauptet, der Mann würde mittlerweile mehr diskriminiert als die Frau. Da ist es nicht verwunderlich, dass die zentrale Frage, um die sich der moderne Sexismus dreht, die der Leugnung der Existenz von Sexismus ist.

Jede und jeder sollte sich, vielleicht wenigstens am Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen fragen: Wie sehr und wofür diskriminiere ich Menschen aufgrund ihres Geschlechts und warum wird dies in der Gesellschaft aufrecht erhalten? Wahrscheinlich eine sinnvollere Beschäftigung als am Tag des Butterbrotes über dasselbige nachzudenken.

19. November 2013

Musique Française

Musik

Das kommt mir Französisch vor

Zaz, Stromae oder die Sexion d’Assaut sind mittlerweile auch in unseren Charts angekommen.
Doch so richtig einnisten, konnte sich französische Musik in Deutschland bisher nicht.
Liegt es an der Sprache oder a
m Musikstil? An letzterem wohl kaum. Denn Pop (wenn auch im Mix mit Chanson), Elektrobeats und Rap sind bei uns durchaus gefragt. Also doch die Sprache! Aber kann das sein? Schließlich ist Französisch die am dritthäufigsten gelernte Fremdsprache in Europa. Was auch immer der wirkliche Grund ist: es ist an der Zeit französische Musik weiter in den Fokus zu rücken. Deshalb soll hier auf die junge, französische Singer-Songwriterin Buridane aufmerksam gemacht werden, die in Frankreich schon längst im hellen Rampenlicht steht. Über 200 Konzerte und zahlreiche Preise sind der Beleg dafür. Wie viele begann sie auf der Straße Musik zu machen. Nur eine Gitarre und ihre Stimme im Gepäck. Dann zusammen mit einem Partner, und jetzt ist sie mit einer ganzen Band auf Tournee. Ihre Musik wird dem Genre Pop-Folk zugeordnet, durchaus treffend. Beschreibt es doch eine Musik abseits des Mainstreams, aber mit dem Zeug zum eingängigen Ohrwurm. Ihre Stimme, mal zart, mal rau, unterstützt die Vielfalt ihrer Melodien. Wer nun selber die Ohren spitzen und französischer Musik live lauschen möchte, dem seien die Auftritte der dritten FrancoMusique Live! Tour ans Herz gelegt. Im Dezember präsentiert die, unter anderen von den Instituts Francais Deutschland organisierte, Tour zwei junge Musiktalente aus Frankreich, eines davon ist Buridane.




Französische Musik mit deutschem Bezug: Buridane - Berlin



Buridane live 2013
09.12. Berlin Privatclub
10.12. Hamburg Turmzimmer/Uebel & Gefährlich
11.12. Düsseldorf Forum Freies Theater
13.12. Magdeburg Moritzhof

17. November 2013

Kaffeetest

Genuss

Abwarten und Kaffee trinken

Kaffeetest im Kölner Hauptbahnhof


So eine Zugfahrt mit der Deutschen Bahn zieht sich schon mal in die Länge.
Wenn man bereits drin sitzt, aber auch bevor man überhaupt drin sitzt.
Damit die Wartezeit am Bahnhof etwas erträglicher wird,
lockt an jeder Ecke Coffee to go.
Auch ich konnte nicht immer widerstehen und habe deshalb
im Kölner Hauptbahnhof einen Kaffeetest gemacht. Getestet habe ich bei 8 verschiedenen Anbietern jeweils einen Latte Macchiato zum Mitnehmen. Die Kriterien waren der Preis, Geschmack, die Kaffeebohnen und die Milch.
Die Ergebnisse (Stand Frühjahr 2013) gibt es hier:


Rewe to Go 
Preis: 1,95 € für 0,3l
Bohnen: Espressobohnen
Milch: Rewe Eigenmarke
Geschmack: Kaffee kräftig aber säuerlich, die Milch schmeckt durch

Coffee Fellows
Preis: 2,80 € für 0,2l
Bohnen: Espressobohnen, 100% Arabica, die Bohnen sind nie länger als eine Woche geöffnet
Milch: günstige Milch
Geschmack: kräftig, nach Espresso

Tchibo
Preis: 2,90 € für 0,4l
Bohnen: Espressobohnen, zertifiziert durch die Rainforest Alliance
Milch: nicht ersichtlich
Geschmack: sehr stark, scharf im Geschmack

McCafé
Preis:  2,49 € für 0,3l
Bohnen: zertifiziert durch die Rainforest Alliance
Milch: Tuffi (Vollmilch)
Geschmack: kräftig, nicht zu scharf


Foto: suman/pixabay.com
Le CroBag
Preis: 2,80 € für 0,3l
Bohnen: Espressobohnen
Milch: nicht ersichtlich
Geschmack: Kaffee kräftig, Milch schmeckt leicht durch

Kamps
Preis: 2,80 € für 0,3l
Bohnen: nicht ersichtlich
Milch: fettarme H-Milch von MUH
Geschmack: Milch schmeckt durch, scharfer Beigeschmack

Backwerk
Preis: 1,80 € für 0,3l
Bohnen: Tchibo
Milch: nicht ersichtlich
Geschmack: Milch schmeckt nicht durch, Kaffe stark, aber nicht zu stark geröstet

Starbucks
Preis: 2,95 € für 0,2l
Bohnen: Espressobohnen, Fairtrade
Milch: nicht ersichtlich
Geschmack: ausgewogen, stark, aber auch süßlich

Fazit:
Testsieger ist für mich der Latte Macchiato von Starbucks, wenn man den Geschmack als wichtigstes Kriterium nimmt. Die anderen Kaffees unterscheiden sich oft nur minimal. Entweder durch einen etwas stärkeren Kaffeegeschmack oder durch den Geschmack der Milch. Wer sein Portemonnaie schonen möchte, dem sei der Kaffee von Backwerk empfohlen. Abraten würde ich vom Kauf des Kaffees bei Kamps. Dieser ist für mich der Testverlierer. Für den Starbucks-Kaffee spricht vor allem auch, dass für ihn fair gehandelte Kaffeebohnen verwendet werden. 
Wer mehr zum fairen und ökologischen Anbau von Kaffee erfahren möchte, kann sich hier informieren: Bittere Ernte - Preis des billigen Kaffees








15. November 2013

Weihnachtsmärkte

Kommentar

Harter Lebkuchen


Heute ist es wieder soweit. Der Weihnachtsmarkt am CentrO. in Oberhausen wird eröffnet. 143 Hütten sind bis zum 23.12. geöffnet und bieten ihre gastronomischen und handwerklichen Waren feil. Bis Heiligabend sind es von heute an noch genau 39 Tage. Also genug Zeit sich an Weihnachten zu gewöhnen und Geschenke zu kaufen. Doch eigentlich sind der CentrO-Weihnachtsmarkt und andere Märkte spät dran. Stehen doch schon seit Mitte September sämtliche Weihnachtsleckereien in den Supermärkten und werden von den Kunden fleißig gekauft. Seit einigen Wochen flattern auch täglich Prospekte mit Vorschlägen für Weihnachtsgeschenke ins Haus. Wer kommt da nur auf die Idee, dass der Konsum an Weihnachten im Vordergrund steht? Geht es nicht viel mehr darum, sich sehr lange auf das höchste christliche Fest freuen zu können? Warum sonst sind die Weihnachtsmärkte Wochen vor Weihnachten geöffnet und an Weihnachten schon wieder dicht? An Weihnachten selber hat man genug zu tun und keine Zeit Weihnachtsmärkte zu besuchen. Da ist es doch nur sinnvoll sich vorher mit Weihnachtsmusik und Glühwein berieseln zu lassen, während man im Novemberregen steht. Und dass schon im Oktober tonnenweise Lebkuchen verzehrt werden, liegt nur daran, dass bereits zwei Wochen vor Weihnachten kein Weihnachtsgebäck mehr im Handel erhältlich ist. Was also tun? Entweder Weihnachten verlängern, um im verlängerten Zeitraum alles weihnachtliche machen zu können. Oder erst mit Beginn der Adventszeit das Weihnachtsprogramm starten und mit hartem Lebkuchen Vorlieb nehmen. 

Foto: LoggaWiggler/pixabay.com
 


14. November 2013

Bücher aus Athen

Rezension

Petros Markaris: Abrechnung - Ein Fall für Kostas Charitos



Wir schreiben das Jahr 2014 und Griechenland hat gerade den Jahreswechsel und die damit einhergehende Rückkehr der Drachme gefeiert. Für die Einen das langersehnte Ziel, für die Anderen der drohende Untergang. Die Banken sind geschlossen, die Regierung muss neu gewählt werden und die Menschen in Athen haben kaum Geld, um sich Essen, Wohnung und ihr Auto leisten zu können. Auch Kommissar Charitos und seine Familie müssen den Gürtel enger schnallen. Drei Monatsgehälter werden ausgesetzt und es gibt Linseneintopf statt Fleisch. Ohne Gehalt arbeitet es sich nicht besser und doch muss die Polizei ihr Möglichstes tun: Krawalle in der Stadt eindämmen und dann wird auch noch ein Bauunternehmer tot auf einem Müllberg im ehemaligen Olympischen Zentrum gefunden: Der Vater eines Mandanten von Charitos' Tochter Katerina. Und bei einem Toten bleibt es auch diesmal nicht. Die beiden folgenden Morde scheinen mit dem ersten Mord in Verbindung zu stehen. Die Opfer sind alle ehemalige Widerstandskämpfer, die dank ihrer zahlreichen Kontakte, zu den Oberen der Gesellschaft aufsteigen konnten. Kommissar Charitos ermittelt in alle Richtungen, auch einen terroristischen Hintergrund aus dem rechtsextremen Milieu kann er nicht ausschließen.

Der achte Fall des raubeinigen, aber herzensguten Kommissars aus Athen fügt sich nahtlos in die Reihe der anderen Fälle. Wieder einmal zeichnet der studierte Volkswissenschaftler Petros Markaris ein Sittenbild der griechischen Gesellschaft, dieses Mal ein futuristisches, aber trotzdem durchweg glaubwürdiges. Ihre finanzielle Situation belastet die Athener drastisch, doch zeigt Markaris in seinem Roman vor allem auch die kämpferische und hoffende Seite seiner Mitbürger. Die Morde wirken dabei eher als eine Nebensächlichkeit, auch wenn sie dem Leser gleichzeitig die Geschichte des Widerstands gegen die Junta näher bringen. Wer Kommissar Charitos in sein Herz geschlossen hat, wird auch an diesem Buch wieder Gefallen finden.

Diogenes Verlag
ISBN-13: 978-3257068733
22,90 Euro

12. November 2013

Schnecken

Am Rande

Vorsicht Schnecke!


Wir liefen vom Einkauf zurück nach Hause. Es hatte geregnet, die Straßen und Gehwege waren nass. Als wir in die nächste Straße einbogen, kreuzte eine kleine Weißmündige Bänderschnecke unseren Weg.
Sie befand sich mitten auf dem Gehweg. Obwohl sie so klein war, konnte man sie gar nicht übersehen. Ich bückte mich. Hob sie auf, um sie umzusetzen, damit der nächste unachtsame Fußgänger sie nicht kaputt tritt. Währenddessen überquerte ein älterer Herr die Straße und kam auf uns zu. Er sprach uns an. In dem Moment machte ich mich darauf gefasst, einen Sermon zu hören zu bekommen, wie ich denn die Schnecke bloß in die Nähe des Vorgartens setzen könne. Schließlich würden diese schleimigen Viecher all die schönen Pflanzen fressen. Ein Vorurteil des typischen „Gartenfreundes“.
Doch stattdessen sagte der Mann: „Na, wieder ein Leben gerettet? Schön!“ und lachte freundlich.
Der Mann freute sich, die Schnecke wurde, wenn vielleicht auch nur für kurze Zeit, gerettet.
Und ich war positiv überrascht, doch nicht die Einzige zu sein, der an dem Leben kleinster Lebewesen etwas liegt.

Foto: SimonaR/pixabay.com

3-mal Schnecken zum Staunen:


Schnecken tragen zur Bestäubung von Pflanzen bei.

Die Haselwurz (Asarum europaeum), eine immergrüne, krautige Pflanze, die in unseren Laub- und Nadelmischwäldern wächst, wird auch von Schnecken bestäubt.

Schnecken können bis zu 20m hoch klettern.
Häufig sieht man Schnecken auch an Baumstämmen. In Schleswig-Holstein wurden schon Schnirkelschnecken beobachtet, die an einem Baum etwa 20 m hoch geklettert sind.

Schnecken sind sehr alt.
Schnecken lassen sich, anhand von Fossilien, seit dem Kambrium, also vor mehr als 500 Millionen Jahren, nachweisen.




10. November 2013

Backe Backe Kuchen

Rezept


Mein Name ist: Stutenkerl alias Weckmann

Heute möchte ich euch gerne ein leckeres Rezept für einen Stutenkerl (der in anderen Regionen Deutschlands auch Weckmann genannt wird) präsentieren. Am Montag ist Sankt Martin, also an die Backschüsseln, fertig, los! Falls der Kerl am Ende doch nicht so richtig wie ein Kerl aussieht (Hefe macht mit Formen manchmal was sie will), könnt ihr das Gebäck auch einfach Stutenmonster nennen.

Zutaten für 2 große Stutenkerle:

500g Mehl
Schale von 1 Biozitrone
1 Päckchen Vanillezucker
1 Prise Salz
100g Zucker
100g Margarine
200ml Milch
40g Hefe

Zum Verzieren:
Belegkirschen oder Rosinen

Zum Bestreichen:
Milch

Zubereitung:

Das Mehl zusammen mit der abgeriebenen Zitronenschale, dem Vanillezucker, einer Prise Salz, dem Zucker und der Margarine in eine Schüssel geben. Die Milch dazugießen, die Hefe darüber bröseln und 2-3 Minuten mit den Knethaken des Rührgerätes durchkneten.


Den Teig auf einer bemehlten Oberfläche halbieren. Jeweils zu einem Oval formen und davon einen Kopf abdrücken. Die Seiten für die Arme schräg einschneiden. Das Unterteil halbieren und daraus zwei Beine formen. Diese dabei etwas lang ziehen. Die Stutenkerle auf ein, mit Backpapier ausgelegtes, Backblech legen und mit Belegkirschen oder Rosinen verzieren. 



©Anna Heidebroek

Anschließend mit Milch bestreichen und auf dem Backblech einige Zeit gehen lassen bis sie etwas größer geworden sind. In den kalten Ofen setzen und bei 200°C 20-25 Minuten backen.


©Anna Heidebroek


 Wenn der Stutenkerl lecker war, sieht das Blech am Ende so aus.

 ©Anna Heidebroek




7. November 2013

Laternenbastelei

Brauchtum

Laterne, Laterne...

Nicht perfekt, dafür selbstgebastelt. Wie damals im Kindergarten mit der Zahnbürsten- und der Luftballontechnik. Nostalgisch schön.

©Anna Heidebroek
© Anna Heidebroek


5. November 2013

Sankt Martin

Brauchtum



Martin von Tours – Der Mann im Mantel


Warum und wie wir Sankt Martin feiern.




Am 11. November ist es wieder soweit. Es ist Sankt Martin. Laternen, Pferd, Feuer – das kennt jeder. Und bestimmt weiß auch jeder warum wir Sankt Martin feiern.
Doch aufgrund der miserablen Ergebnisse, die Medien jedes Jahr bei der Umfrage „Warum feiern wir Weihnachten?“ erzielen - Antwort:„Weil Jesus geheiratet hat!“ - möchte ich hier doch noch einmal erwähnen, wie es zu unserem Martinstag gekommen ist und was es dabei für Bräuche gibt. So viel vorab: geheiratet hat der heilige Martin nie!



Der Mann, dessen Begräbnis wir am 11. November feiern, wurde um 316/317 nach Christus im heutigen Ungarn (damals die römische Provinz Pannonia prima ) geboren. Als Sohn eines römischen Offiziers musste auch Martinus dem Militär beitreten. Schon während seiner Zeit in der Armee kümmerte er sich um Kranke und Bedürftige. Das brachte ihm vor allem die Sympathie seiner Kameraden ein. 
 

Mantelteilung



Die Geschichte, mit der er „berühmt“ wurde und warum wir seiner gedenken, ereignete sich um 334 n. Chr. als Martinus in Amiens (Frankreich) stationiert war. Dort soll er während eines klirrend kalten Winters vor dem Stadttor auf einen armen Mann gestoßen sein. Dieser bat die vorbeikommenden Menschen um Hilfe. Als sich niemand erbarmte, nahm Martinus, der nur einen Mantel und ein Schwert bei sich trug dasselbige und teilte den Mantel entzwei. Einen Teil gab er dem armen Mann, den anderen behielt er an.


Gottesdienst



In der Nacht darauf, erschien ihm Jesus im Traum und er fasste den Entschluss aus dem Militärdienst aus und in den Dienst Gottes einzutreten. Martinus ließ sich taufen und quittierte 356 n. Chr. tatsächlich den militärischen Dienst. Martinus' Beliebtheit bei den Menschen in der Touraine stieg aufgrund seines menschenfreundlichen Handelns, seiner Barmherzigkeit und seines asketisches Leben rasch an. Trotz des Widerstandes einiger Bischöfe wurde Martinus im Jahr 372 n. Chr. zum Bischof von Tours ernannt.



Bräuche




Sein vorbildliches, christliches Handeln und Leben machte Martin von Tours zu einem der bekanntesten Heiligen. Das Fest des Sankt Martin, in der Form wie wir es heute kennen, entstand um 1900 am Niederrhein und im Rheinland. Die Kinder aus Kindergärten und Schulen ziehen mit Laternen und Gesang durch die Straßen. Danach gibt es ein großes Martinsfeuer, an dem, je nach Region, Stutenkerle oder Martinsbrezel verteilt werden. Die Gans ist das typische Festessen an St. Martin.



Ursprung


Die Ursprünge all dieser Bräuche sind historisch oder durch Legenden belegt. So wurzelt der Laternenumzug in der liturgischen Lichterprozession vom „fanum“ (die Kirche) in das „profanum“ (die Stadt/Dorf). Die Gans kann auf zwei verschiedenen Wegen zum Martinstag gekommen sein. Zum Einen gibt es die Legende, dass Martinus sich in einem Gänsestall versteckte. Er war zu bescheiden, um Bischof zu werden und versuchte so sich dem Amt zu entziehen. Doch die Gänse im Stall schnatterten so heftig, dass Martinus gefunden wurde und das Amt annehmen musste. Zum Anderen existiert die historische Erklärung, dass früher am Martinstag eine Lehnspflicht fällig wurde, die meistens in Form einer Gans beglichen wurde. Abends wurde die Gans dann bei den Feierlichkeiten zum Martinstag als Festessen verspeist.


Damit sind allerdings noch lange nicht alle Symbole und Bräuche des Martinstags beschrieben. Innerhalb Deutschlands wird das Martinsfest ganz unterschiedlich begangen. Doch der Grundgedanke, Mitleid mit benachteiligten Menschen zu haben und sein Hab und Gut zu teilen, verbindet alle Kinder und Erwachsene, wenn sie am Feuer stehen und singen: „Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind...“.



Wer nun Lust bekommen hat mehr zu erfahren, kann sich auf der Website: http://www.heiliger-martin.de/index.html ausführlicher informieren.

Eine aktuelle Diskussion zu Sankt Martin findet ihr hier: