30. März 2015

Krimi oder Thriller?

Stefan Ahnhem: Und morgen du


Was passiert wenn ein bekannter schwedischer Drehbuchautor einen Kriminalroman schreibt? Richtig: es wird spannend. Denn was sonst in Bildern über den Fernsehschirm flimmert, beschreibt der Autor hier detailreich mit Worten. Und morgen du ist Stefan Ahnhems erster Roman und der Beginn einer Krimiserie um den Kommissar Fabian Risk. 

 

Nach etlichen Jahren bei der Stockholmer Mordkommission, zieht es den Kommissar Fabian Risk mit seiner Familie wieder in seine Heimatstadt Helsingborg. Sein letzter Fall in Stockholm und dessen Verwicklungen zerstörten fast seine Ehe und führten zu der Rückkehr. Eine neue Stelle, eine neue Stadt, ein neues, besseres Familienleben. So wünscht es sich Risk. Doch obwohl er eigentlich noch Urlaub hat, steht seine neue Vorgesetzte Astrid Tuvesson unvermittelt vor seiner Haustür und bittet ihn um seine Hilfe. In seiner alten Schule wurde ein Mordopfer gefunden – mit abgetrennten Händen. Risk soll nur bei der Identitätsfeststellung helfen und dann wieder in seinen Urlaub zurückkehren. Doch sein Spürsinn ist geweckt und er stürzt sich in die Ermittlungen. Das zweite Opfer bestätigt den Verdacht, dass der Mörder es auf Fabians damalige Klassenkameraden abgesehen hat. Jetzt ist Fabian auch persönlich involviert. Seine Frau, seine Tochter und sein Sohn Theodor, zu dem er schon lange keinen Draht mehr hat, müssen wieder einmal ohne ihn auskommen. Der Täter ist dem Ermittlungsteam immer einen Schritt voraus. Denn die schwedischen Ermittler, die vermeintlich um das Motiv des Täters wissen, tappen in Wirklichkeit im Dunkeln. Und so geraten Fabian und seine Familie ins tödliche Visier des Täters.

Blutig und verwirrend


Stefan Ahnhem geizt nicht mit blutigen Details, perfiden Mordmethoden und verwirrenden Finten. Die Bezeichnung Kriminalroman ist etwas zu tief gegriffen. Thriller trifft es da eher. Also nichts für schwache Nerven. Das Privatleben des Kommissars hat einen angemessenen Anteil an der Geschichte. So entsteht vor dem lesenden Auge ein scharfes Bild des Kommissars, seines Charakters, Berufs- und Familienlebens. Wie bei dem ersten Roman einer Krimireihe fast schon üblich, wird die Vergangenheit des Kommissars immer wieder angerissen, ohne zu verraten was genau passiert ist. Das geschieht erst von Roman zu Roman und meistens häppchenweise. Ahnhem baut gekonnt Spannung auf und führt den Leser in die Irre. Trotzdem gibt es immer wieder Indizien, die dazu führen, dass man Schlüsse zieht von denen man sich aber nie sicher sein kann, ob sie stimmen oder nicht. Der Leser ermittelt mit und das macht das Buch zu einer kurzweiligen und mitreißenden Lektüre.

12. März 2015

Historisches am Morgen



Kennen Sie… Napoleon?

 











Es ist Mittwoch, 08.40 Uhr. In vielen deutschen Schulklassen müssen sich Schüler bereits am frühen Morgen mit Geschichte befassen: die alten Ägypter, mittelalterliche Ritter und französische Eroberer.
Doch was den Kindern nicht erspart bleibt, muss auch eine Brezelverkäuferin über sich ergehen lassen. Eine Frau vor mir am Verkaufstresen sagt urplötzlich zu der Verkäuferin: „…wie Napoleon.“ Die asiatische Frau hinter dem Tresen lächelt verständnislos. „Napoleon“. Es ist laut auf dem Bahnsteig, ich höre nur wie die Frau ein letztes Mal „Napoleon“ wiederholt und noch „Der französische Folterer“ ergänzt. Die Verkäuferin wiederholt den Namen, denkt kurz nach und sagt: „Kenne ich nicht“.

Die Brezelverkäuferin ist augenscheinlich asiatischer Herkunft. Spricht gebrochenes Deutsch. Kennt man Napoleon in Asien nicht? Und wieso französischer Folterer? 

Kennen Sie Napoleon?
Wenn nicht, dann schauen Sie doch mal hier: https://www.historicum.net/de/themen/napoleon-bonaparte/

4. März 2015

Musterschüler Deutschland?

Umwelt

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Der Zustand der Umwelt in Europa verbessert sich – aber zu langsam

Gestern (02.03.2015) hat die Europäische Umweltagentur (EUA) ihre fünfjährliche Beurteilung „Die Umwelt in Europa: Zustand und Ausblick 2015“ (SOER 2015) veröffentlicht. Die darin gezogene Bilanz zeigt, dass sich ökologisch vieles zum Guten verändert hat. Leider nicht in dem Maße wie es nötig wäre.
Die Fortschritte können sich sehen lassen: In Gesamteuropa hat sich die Qualität des Trinkwassers und der Badegewässer verbessert, die Treibhausgasemissionen sind seit 1990 um 19% zurückgegangen und die von der EUA untersuchten Länder weisen eine durchschnittliche Recyclingquote von 29% (2004: 22%) auf. Was daran schlecht sein soll? Nichts. Denn der Zustand der Umwelt und die damit verbundene Lebensqualität wurden durch die Maßnahmen der europäischen Umwelt- und Klimapolitik verbessert. Allerdings reicht das nicht aus, um die gesteckten, langfristigen Umweltziele zu erreichen. Zum Beispiel wird eine Senkung der Treibhausgasemissionen um 80-95 % bis 2050 durch die aktuellen Maßnahmen nicht erreicht. Doch nicht nur für die Zukunft sieht es düster aus. In manchen Umweltbereichen gibt es auch aktuell große Probleme und sogar Verschlechterungen: die biologische Vielfalt nimmt ab, 91% der untersuchten Bestände im Mittelmeer sind überfischt und 430.000 vorzeitige Todesfälle im Jahr 2011 wurden auf Feinstaub zurückgeführt. Nicht nur die Umwelt ist bedroht, sondern auch der Mensch.

Potenzial nach oben

Neben der gesamteuropäischen Betrachtung, werden auch die Fortschritte und Herausforderungen für die einzelnen Europäische Länder beschrieben. In zwei Bereichen ist Deutschland ein Musterschüler. Es besitzt die meisten geschützten Gebiete in Europa und recyclet 50% seines Mülls. Ein Befriedigend bekommt es dafür, dass der Gasausstoß von 1990 bis 2013 um ca. 24 Prozent gesunken ist. Deutschlands Ziel, die Emissionen bis 2020 um 40% zu senken, wird wohl dennoch verfehlt. Einen blauen Brief bekommt Deutschland für die 2013 über den Grenzwerten liegenden Feinstaubemissionen und dafür, dass der Landverbrauch durch die Bebauung mit Straßen und Gebäuden bei durchschnittlich 79 Hektar pro Tag liegt.

Jetzt handeln

Die bestehenden Maßnahmen müssen effizienter werden, um die Herausforderungen – von denen die Erhaltung der Biodiversität und die Eindämmung des Klimawandels die wichtigsten sind – zu bewältigen. Dafür müssen vor allem die Produktions- und Konsumsysteme verändert werden. Laut des Berichts gelten sie als Hauptursache der ökologischen Probleme. Dr. Bruyninckx, Exekutivdirektor der EUA sagt dazu: „Bis 2050 bleiben uns noch 35 Jahre, um dafür zu sorgen, dass wir auf einem nachhaltigen Planeten leben. Dies mag als ferne Zukunft erscheinen, doch um unser Ziel zu erreichen, müssen wir jetzt handeln.“

 

Was können wir als Verbraucher tun?

In der EU werden durchschnittlich 157kg Verpackungsabfall pro Kopf produziert.
Verpackungen vermeiden: Viele Obstsorten brauchen keine zusätzliche Plastiktüte, um unbeschadet transportiert werden zu können.
2020 wird es 12 Mio. Tonnen Abfall aus elektrischer und elektronischer Ausrüstung geben

Nicht alles direkt neu kaufen: Man kann Elektrogeräte auch reparieren lassen!
Mit 42% sind Haushalte eine der Hauptquellen für Lebensmittelverschwendung.
Lebensmittel nicht verschwenden: Reste lassen sich gut für eine weitere Mahlzeit verwerten.