Kurzgeschichte
Büroarbeit
Der
Tag hatte kaum begonnen, nein eigentlich war er schon fast vorbei,
doch das Vergehen der Zeit, das wie geschmolzene Marshmallows in den
Gedanken hängt, ist eine subjektive Größe.
Mit
den Vögeln und der Sonne aufgestanden, auch wenn diese am frugalen
Frühstück nicht teilnahmen, hatte der Tag um 10:13 Uhr schon fast
seinen Zenit überschritten. Und
das obwohl noch 7 Stunden bis zum Frei-sein vergehen mussten. Eine
kleine Freiheit wartete aber schon in kurzen 3 Stunden, die
Mittagsfreiheit. Zeit
sich die angestaubten Beine zu vertreten, den Magen mit kleinen Dosen
Essbarem zufriedenzustellen und einmal für eine Stunde nicht den
Eindruck erwecken zu müssen, eine kleine, fleißige und beschäftigte
Biene zu sein. Aufgrund der vielen zu füllenden Zeit, bleiben
Gedankenspiele nicht aus. Da öffnet man gerne das Fenster, holt sich
mit einem Lasso eine Wolke herein, sitzt auf und reitet davon oder
das Handy klingelt, die nicht vorhandene Videofunktion springt an und
ein Mann in Anzug, aber mit einem milden Lächeln, bietet einem einen
Traumjob mit Traumgehalt als Gegenleistung für die Produktion von
Träumen an. Doch in Wirklichkeit sind nur 7 Minuten vergangen und
nichts ist passiert. Traurig scheint die Sonne herein, lässt ihre
Strahlen hängen und verdeutlicht nur die Staubmassen im Büro.
Schlaf im Kopf, wäre eine Alternative, doch woher nehmen, wenn nicht
beim Kollegen stehlen? Da, plötzlich kommt Arbeit auf und der Segen
dauert sogar bis zum Frei-sein. Strom aus, Jacke an, Grußgemurmel,
Tür zu, Fahrt nach Hause, Tür auf, Lächeln! Frei sein!
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