Brauchtum
Martin von Tours – Der Mann im Mantel
Warum und wie wir Sankt Martin feiern.
Am 11. November ist es wieder
soweit. Es ist Sankt Martin. Laternen, Pferd, Feuer – das kennt
jeder. Und bestimmt weiß auch jeder warum wir Sankt Martin feiern.
Doch aufgrund der miserablen
Ergebnisse, die Medien jedes Jahr bei der Umfrage „Warum feiern
wir Weihnachten?“ erzielen - Antwort:„Weil Jesus
geheiratet hat!“ - möchte ich hier doch noch einmal
erwähnen, wie es zu unserem Martinstag gekommen ist und was es dabei
für Bräuche gibt. So viel vorab: geheiratet hat der heilige Martin
nie!
Der
Mann, dessen Begräbnis wir am 11. November feiern, wurde um 316/317
nach
Christus
im heutigen Ungarn (damals die
römische
Provinz Pannonia
prima )
geboren. Als Sohn eines römischen Offiziers musste auch Martinus dem
Militär beitreten. Schon während seiner Zeit in der Armee kümmerte
er sich um Kranke und Bedürftige. Das brachte ihm vor
allem
die Sympathie seiner Kameraden ein.
Mantelteilung
Die Geschichte,
mit der er „berühmt“ wurde und warum wir seiner gedenken,
ereignete sich um 334 n. Chr. als Martinus in Amiens (Frankreich)
stationiert war. Dort soll er während eines klirrend kalten Winters
vor dem Stadttor auf einen armen Mann gestoßen sein. Dieser bat die
vorbeikommenden Menschen um Hilfe. Als sich niemand erbarmte, nahm
Martinus, der nur einen Mantel und ein Schwert bei sich trug
dasselbige und teilte den Mantel entzwei. Einen Teil gab er dem armen
Mann, den anderen behielt er an.
Gottesdienst
In der Nacht
darauf, erschien ihm Jesus im Traum und er fasste den Entschluss aus
dem Militärdienst aus und in den Dienst Gottes einzutreten. Martinus
ließ sich taufen und quittierte 356 n. Chr. tatsächlich den
militärischen Dienst. Martinus' Beliebtheit bei den Menschen in der
Touraine
stieg aufgrund seines menschenfreundlichen Handelns, seiner
Barmherzigkeit und seines asketisches Leben rasch an. Trotz des
Widerstandes einiger Bischöfe wurde Martinus im Jahr 372 n. Chr. zum
Bischof von Tours ernannt.
Bräuche
Sein
vorbildliches, christliches Handeln und Leben machte Martin von Tours
zu einem der bekanntesten Heiligen. Das Fest des Sankt Martin, in der
Form wie wir es heute kennen, entstand um 1900 am Niederrhein und im
Rheinland. Die Kinder aus Kindergärten und Schulen ziehen mit
Laternen und Gesang durch die Straßen. Danach gibt es ein großes
Martinsfeuer, an dem, je nach Region, Stutenkerle
oder Martinsbrezel verteilt werden. Die Gans ist das typische
Festessen an St. Martin.
Ursprung
Die Ursprünge all dieser Bräuche sind historisch oder durch Legenden belegt. So wurzelt der Laternenumzug in der liturgischen Lichterprozession vom „fanum“ (die Kirche) in das „profanum“ (die Stadt/Dorf). Die Gans kann auf zwei verschiedenen Wegen zum Martinstag gekommen sein. Zum Einen gibt es die Legende, dass Martinus sich in einem Gänsestall versteckte. Er war zu bescheiden, um Bischof zu werden und versuchte so sich dem Amt zu entziehen. Doch die Gänse im Stall schnatterten so heftig, dass Martinus gefunden wurde und das Amt annehmen musste. Zum Anderen existiert die historische Erklärung, dass früher am Martinstag eine Lehnspflicht fällig wurde, die meistens in Form einer Gans beglichen wurde. Abends wurde die Gans dann bei den Feierlichkeiten zum Martinstag als Festessen verspeist.
Damit sind allerdings noch lange nicht
alle Symbole und Bräuche des Martinstags beschrieben. Innerhalb
Deutschlands wird das Martinsfest ganz unterschiedlich begangen. Doch
der Grundgedanke, Mitleid mit benachteiligten Menschen zu haben und
sein Hab und Gut zu teilen, verbindet alle Kinder und Erwachsene,
wenn sie am Feuer stehen und singen: „Sankt Martin ritt durch
Schnee und Wind...“.
Wer nun Lust bekommen hat mehr zu erfahren,
kann sich auf der Website: http://www.heiliger-martin.de/index.html
ausführlicher informieren.
Eine aktuelle Diskussion zu Sankt Martin findet ihr hier:
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