Rezension
Ingrid Elfberg: Die Frau des Polizisten
Eine
Kriminalkommissarin ist trainiert, abgebrüht, clever und weiß sich
zu verteidigen. Erika Ekmann ist es nicht. Jedenfalls nicht im
Privatleben. Ihr Mann, der schöne Hüne mit dem blonden Haar und den
stechend blauen Augen, misshandelt sie. Physisch und Psychisch. Nach
jahrelanger Demütigung schafft es Erika in einer Nacht- und
Nebelaktion zu entfliehen. Geplant hat sie trotzdem alles, auch ihre
Versetzung auf eine Vertretungsstelle bei der Polizei in Göteborg.
Dort
findet sie Unterschlupf bei ihrer Freundin Anna und deren Mann
Krister. Ablenkung bietet auch direkt der Fall der verschwundenen
Architektin Barbro. An der Seite ihres neuen Kollegen Per beginnt ein
ziemlich ergebnisloser Befragungsmarathon. Doch außer Drohungen von
unzufriedenen Antragstellern, gibt es keine Spur, die Barbros
Verschwinden erklären könnte. Zu einem wirklichen Problem wird das
Auftauchen von Göran, Erikas Mann. Er zettelt eine Hetzkampagne
gegen sie an, schafft es mit Lügen, sie bei den neuen Kollegen und
Vorgesetzten in Misskredit zu bringen. Das geht soweit, dass Erika
ihre Dienstwaffe abgeben muss. Und dann lauert er ihr auf.
Der
zweite Roman der schwedischen Autorin Ingrid Elfberg lebt vor allem
von der Beschreibung der Umgebungsstimmung und dem persönlichen
Drama der Protagonistin. Der Fall um die verschwundene Architektin
spielt eher eine nebengeordnete - und teilweise sogar langweilige - Rolle und bildet nur den Rahmen für
die wirklich spannende Geschichte des Beziehungsdramas. Der innere
und äußere Konflikt, den Erika auszutragen hat, lässt den Leser
mitfühlen und Angst, um die Kommissarin verspüren. Das
Psychodrama ist der eigentliche Fall.
Ingrid Elfberg
Die Frau des Polizisten
Aufbau Verlag
Die Frau des Polizisten
Aufbau Verlag
9,99 €
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